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"Die Reichen sind reicher geworden"

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Fast die Hälfte der Superreichen in USA. | +++ Wlaschek, Horten und Mateschitz dabei. | New York/Wien. Der elitäre Klub der Dollar-Milliardäre ist binnen dreier Jahre fast auf doppelte Mitgliederzahl gewachsen: Das US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" listet aktuell weltweit 793 Superreiche auf, 2003 waren es erst 476.


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Fast die Hälfte aller Milliardäre weltweit sind US-Amerikaner, immerhin drei sind Österreicher: Der Billa-Gründer und Immobilien-Mogul Karl Wlaschek (88) mit einem Vermögen von 3,3 Milliarden Dollar (Platz 207), Kaufhaus-Erbin Heidi Horten (65) mit 3 Milliarden auf Platz 224 und Red-Bull-Vermarkter Dietrich Mateschitz (61) mit 2,4 Milliarden auf Platz 317.

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Bill Gates (50), der Chef des Software-Konzerns Microsoft, bleibt mit 50 Milliarden Dollar (42 Milliarden Euro) der reichste Mann der Welt. Schon zum zwölften Mal en suite führt er die Liste an - und hat den Abstand zu seinem Dauerverfolger, Investment-Mogul Warren Buffet, zuletzt vergrößert. Während Gates 3,5 Milliarden Dollar zulegte, büßte Buffet zwei Milliarden ein. Von Platz 4 auf Platz 3 rückte der Mexikaner Carlos Slim Helu vor - der Sohn libanesischer Einwanderer ist Hauptaktionär der mexikanischen Telefongesellschaft Telmex.

Vermögen legten 2005 um 18 Prozent zu

Deutschland zählt 55 Milliardäre - mehr als jedes andere Land nach den USA. Allerdings ist erstmals kein Deutscher unter den Top Ten: Karl Albrecht, einer der "Aldi"-Brüder, rutschte von Rang 8 auf Rang 13 ab. "Die Reichen sind reicher geworden", resümiert das Magazin. Die Zahl der Milliardäre stieg weltweit um 102, ihr Gesamtvermögen stieg gegenüber 2004 um 18 Prozent auf 2,6 Billionen Dollar - vor allem, weil die Aktienkurse boomten.

Mit dabei ist jetzt auch die Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling (1 Milliarde/Rang 746), die vor zehn Jahren noch Sozialhilfe bezog. 452 aller auf der Liste angeführten Leute haben es selbst zum Milliardär gebracht, der Rest hat geerbt - bis auf sechs übrigens alle 97 Frauen im Klub.

Allein zehn Neueinsteiger stammen aus Indien - der neue südostasiatische Tigerstaat bringt es damit bereits auf 23 Milliardäre. Die aufstrebende Wirtschaftsmacht China vervierfachte die Zahl seiner Milliardäre auf acht.

Viele Neueinsteiger aus Indien, China, Russland

Russland gehört mit insgesamt 33 Dollar-Milliardären und 7 Neuzugängen im Vorjahr zu den Top-Gewinnern - der inhaftierte russische Oligarch und Gründer des mittlerweile zerschlagenen Ölkonzerns Yukos, Michail Chodorkowski, gehört dem Klub übrigens nicht mehr an. Die Stadt mit den meisten Milliardären (40) bleibt New York, Moskau (25) hat aber London (23) von Platz zwei verdrängt. Europa gehört mit 160 Dollarmilliardären zu den reichsten Kontinenten, gefolgt von Asien (inklusive China und Japan) mit 104. Der Nahe und Mittlere Osten führt 32 Dollarmilliardäre ins Feld, davon acht aus Israel. Die Türkei verzeichnet 21 Milliardäre, Südamerika inklusive Mexiko 31. Schlusslicht ist der afrikanischen Kontinent, wo nur Südafrika drei Superreiche beherbergt.

Der berühmteste und gleichzeitig jüngste Neuzugang im Milliardärs-Klub ist die Tochter des ermordeten früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri, Hind Hariri (22). Der jüngste Mann unter den Top 25 ist mit 39 Jahren der Russe Roman Abramovich (18,2 Milliarden, Rang 11) - er lebt in London und leistet sich den englischen Fußballmeister FC Chelsea.

Die "Forbes"-Liste gilt als die verlässlichste der Welt. Allerdings basiert auch sie oft auf Schätzungen. Prinz Bernhard der Niederlande hatte dem Magazin einst vorgehalten, das Vermögen des Königshauses Oranien-Nassau viel zu hoch zu veranschlagen: statt 2,5 Milliarden Dollar wären es gerade einmal 250 Millionen Dollar - kaum mehr als Fidel Castro sein Eigen nennt. "Forbes" korrigierte.