Es begann mit einer kleinen, überschaubaren Gemeinde. Mit einer Schar Individualisten und Design-Freaks, die gegen den Mainstream schwimmen wollten. Ihre Geisteshaltung auszuleben, war ihnen durchaus Geld wert. Was sie kauften war das Anders-Sein, das originell Elitäre. Der Preis für das Besondere war, dass es sich nicht uneingeschränkt mit dem Massentauglichen verbinden ließ. Exklusivität hat auch einen sozialen Preis.
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Mit Exklusivität ist jedoch schon lange Schluss, Apple ist von einer kleinen, als Sekte verschrieenen Gemeinde längst zur Weltreligion geworden. Mit Vor- und vor allem vielen Nachteilen. Kompatibilitätsprobleme kennen jüngere Apple-User nur noch aus Erzählungen, manche nutzen ihr MacBook sogar mit einem fremden Betriebssystem. Mit der Masse sind jedoch auch die damit verbundenen Probleme aufgetaucht - von Akku-Rückrufaktionen bis zu den jüngsten Antennen-Pannen der neuen iPhone-Serie.
Was gleich geblieben ist, ist die emotionale Verbundenheit der Marke. Denn mit einem Apple wird nach wie vor das mittlerweile breitgetretene Lebensgefühl gekauft. In der Nacht auf Freitag brachte das mehr als 200 Jünger dazu, in der Wiener Innenstadt bei strömendem Regen auf den Verkaufsstart des angeblich nicht ganz ausgereiften iPhone zu warten. Um sich zumindest ein zeitlich begrenztes Stückchen Exklusivität zu sichern. Bis die Lieferprobleme bei Apple behoben sind.