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Am 10. Oktober 1911 erobert Sun Yat-Sen, Führer der 1894 gegründeten KMT, die bis dahin von der manschurischen Qing-Dynastie gehaltene Provinzhauptstadt Wuchang, und leitet so den Sturz des Kaiserhauses ein. "Double Ten" (10. 10.) ist der Nationalfeiertag auf Taiwan. Sun etabliert am 1. Jänner 1912 in Nanking die "Republik China" (ROC). Im Kampf gegen Warlords verbündet er sich schließlich unter der Regie der Sowjets mit der 1921 in Shanghai gegründeten Kommunistischen Partei Chinas. 1925 stirbt Sun 59-jährig in Peking. General Chiang Kai-shek übernimmt die KMT und beginnt die KP zu bekämpfen. Deren Anhänger fliehen in die Berge von Jiangxi, wo Bauernführer Mao Zedong seine Basis hat.
Als dieser 1934 mit mehr als 100.000 Mann gegen Chiang antritt, behält die KMT abermals die Oberhand. Mao und seine Getreuen begeben sich auf den 10.000 Kilometer "Langen Marsch" nach Nordchina, um der "Auslöschung" durch die KMT zu entgehen.
Die Invasion der Japaner 1937, die bereits sechs Jahre zuvor unter dem letzten Qing-Kaiser Pu Yi ein Marionettenregime in der Manschurei errichtet haben, zwingt Chiang zu einem Bündnis mit Mao.
Taiwan geht an die ROC
Nachdem die Kapitulation Japans 1945 den Zweiten Weltkrieg beendet hat, wird Taiwan nach 50 Jahren japanischer Besatzung der Siegermacht ROC zugeschlagen. Diese ist UN-Gründungsmitglied und erhält einen ständigen Sicherheitsratssitz. Es entbrennt ein Bürgerkrieg zwischen Nationalisten und Kommunisten. Am 28. Februar 1947 werden auf Taiwan Proteste gegen den KMT-Gouverneur blutig niedergeschlagen.
Chiang flieht 1949 mit mehr als 1,5 Mio. Anhängern dorthin und erklärt die Insel zum provisorischen Regierungssitz der ROC. Er ruft das Kriegsrecht aus und regiert mit eisener Hand. Mao proklamiert am 1. Oktober in Peking die "Volksrepublik China".
1971 überträgt die UN-Vollversammlung Peking das alleinige Vertretungsrecht Chinas. Im April 1975 stirbt Chiang, sein Sohn Chiang Ching-Kuo übernimmt die KMT und wird 1978 Präsident. In den 70er Jahren brechen die meisten Länder ihre diplomatischen Beziehungen zu Taipeh ab - 1979 auch die USA. Im "Taiwan Relations Act" verpflichten sie sich aber zu militärischem Beistand im Falle einer Aggression Pekings.
Der Weg zur Demokratie
Erst 1987 hebt Chiang jr. das Kriegsrecht auf und erlaubt die ein Jahr davor gegründete DPP. Als er 1988 stirbt, wird Lee Teng-hui der erste auf Taiwan geborene Präsident. Bei erstmals demokratischen Wahlen erhält er 1996 54 Prozent Zustimmung.
Durch den Sieg bei den Präsidentenwahlen im März 2000 wird DPP-Chef Chen Shui-bian erstes Nicht-KMT-Staatsoberhaupt. Die KMT war durch das unabhängige Antreten des populären James Soong gegen ihren offiziellen Kandidaten Lien Chan gespalten.