Australische Forscher legen einen Plan zum Schutz der Artenvielfalt vor.
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Nachdem erst jüngst ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung einen Notfallplan zum Schutz und zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in den Süßgewässern vorgelegt hat, präsentieren nun australische Wissenschafter in der Fachzeitschrift "One Earth" einen eigenen Plan für die Ozeane. Mindestens 26 Prozent der Meere weltweit bedürfen dringender Schutzmaßnahmen, um die marine Biodiversität der Erde zu erhalten, heißt es darin.
Die internationale Gemeinschaft müsse die Bemühungen zum Schutz der Meere rasch verstärken, um die Gesundheit der Weltmeere zu erhalten, betont der Biodiversitätsforscher und Studienautor Kendall Jones von der University of Queensland. Die Erhaltung eines Teils des Lebensraums für alle Meerestiere würde 8,5 Millionen Quadratkilometer neuer Schutzgebiete erfordern.
Derzeit hat ein Drittel aller Meerestiere weniger als zehn Prozent ihres Verbreitungsgebiets in Schutzgebieten zur Verfügung. "Die Erhaltung der Gebiete, die wir in unserer Studie identifiziert haben, würde allen Meerestieren einen angemessenen Lebensraum bieten, um frei von menschlichen Einflüssen wie Fischerei, Handelsschifffahrt oder Pestizidabfluss zu leben", erklärt Jones.
Die Autoren kartierten in ihrer Arbeit mehr als 22.000 Lebensräume mariner Arten und wendeten einen mathematischen Ansatz an, um die Mindestfläche zu ermitteln, die erforderlich ist, um einen Teil jedes Artenbereichs zu erfassen. Dazu gehörten auch Gebiete von internationaler Bedeutung für die biologische Vielfalt - sogenannte Key Biodiversity Areas - und Gebiete, in denen die Auswirkungen des Menschen auf den Ozean äußerst gering sind - bekannt als marine Wildnis.
26 bis 41 Prozent erforderlich
So fanden die Forscher heraus, dass die gesamte für die Erhaltung erforderliche Meeresfläche zwischen 26 und 41 Prozent schwanke - abhängig vom Anteil der einzelnen Arten, die erhalten wurden. Zu den wichtigsten Schutzregionen gehörten der Nordpazifik in der Nähe von China und Japan sowie der Atlantik zwischen Westafrika und dem amerikanischen Kontinent. Dabei gehe es nicht nur um strenge Meeresschutzgebiete, betont der Wissenschaftsdirektor der Wildlife Conservation Society, James Watson. Das Studienergebnis zeige, dass weltweit größere Umweltschutzbemühungen nötig seien. "Wir müssen eine breite Palette von Strategien anwenden, wie Nichtfischereizonen, gemeinschaftliche Meeresreservate und umfassende Maßnahmen, um illegale und nicht nachhaltige kommerzielle Fischereieinsätze zu beenden", so der Forscher.
Heuer sollen die Nationen der Welt in China zusammenkommen, um ein Abkommen zu unterzeichnen, das den globalen Naturschutz für die nächsten zehn Jahre leiten soll. Die Regierungen müssten "mutig handeln, wie sie es für das Pariser Übereinkommen über den Klimawandel getan haben, um die Aussterbetendenzen vieler Meeresspezies zu stoppen." Die globalen Strategien müssten auch schnelle Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Arten und Ökosysteme beinhalten, kombiniert mit Ansätzen zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Ozeans in seiner Gesamtheit.
Millionen Menschen weltweit sind auf die biologische Vielfalt der Meere als entscheidende Nahrungs- und Einkommensquelle angewiesen, so Watson.