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Früher, als alles besser war und der Kaiser bei Kaiserwetter im Garten von Schönbrunn der Sisi eine Sachertorte serviert hat, da hat man, wenn man wissen wollte, wie das Wetter ist, beim Fenster hinausgeschaut. Heute braucht man kein Fenster, heute hat man eine Wetter-App. Eine Wetter-App hat den Vorteil, dass man beispielsweise schon um 9 Uhr weiß, wie das Wetter um 9.30 Uhr sein wird. Der Blick aus dem Fenster hat solch genaue Prognosen nicht zugelassen. Da hat es sein können, dass es dem Kaiser und der Sisi auf die Sachertorte regnet. So war das, früher.
Dank der Wetter-App weiß ich aber, dass gerade Sonnenstrahlen aus allen eingebildeten Wolken rieseln, und dank der Wetter-App habe ich mich unlängst gegen den für die Wachau mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent vorhergesagten Dauerregen mit einer Sonnencreme schützen können. Wer sagt: "Die Wetterapp lügt halt"? Nein, sie irrt sich nur ein bisserl, weil sie für unsere Breiten eigentlich nicht zuständig ist. Die auf den Handys vorinstallierten Apps sind für die USA genormt und kommen mit unserer kleinteiligen Landschaft, wo Regenwolken schon einmal hängen bleiben oder schneller vom Wind verblasen werden, nicht zurecht.
Vielleicht kann jemand Petrus ein Handy schenken, damit der Herr Himmelspförtner weiß, welches Wetter er zu machen hat. Es war völlig genug, wenn es dem Kaiser und der Sisi auf die Sachertorte geregnet hat, solche Ungewissheiten brauchen wir nicht mehr in unseren modernen Zeiten.