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Der Fußball war immer schon ein Seismograf der Gesellschaft. Daher müssen nach der tödlichen Prügelattacke auf einen Linienrichter durch Jugendspieler eines Amsterdamer Amateurklubs vor allem auch außerhalb der Stadien die Alarmglocken schrillen. Hohe (Jugend-)Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise, Perspektivlosigkeit - das sind jene gefährlichen Ingredienzien, die schon einmal in Europa für zahlreiche Tote inner- und außerhalb der Stadien gesorgt haben. Die nach den schwarzen 1980er Jahren begonnene Hyper-Kommerzialisierung des Fußballs mit komfortablen Sitz- und VIP-Plätzen, teureren Eintrittskarten und oft übertrieben anmutendem Sicherheitsaufwand hat zuletzt vieles zugedeckt, was nicht nur in den Niederungen des Fußballs längst wieder brodelt.
Tatsächlich ist die Gewalt wieder in einem Maß zurückgekehrt, das es nicht mehr erlaubt, von bloßen Einzelfällen zu reden. Quer über den Kontinent kam es in den vergangenen Wochen und Monaten zu Fan-Ausschreitungen - nicht nur in Krisenländern wie Italien und Griechenland, sondern auch in Österreich und Deutschland. In Deutschland explodierte in der Vorsaison förmlich die Gewalt - es gab gleich um 70 Prozent mehr Strafdelikte als im Schnitt der vergangenen zwölf Jahre. Reaktion der Liga-Klubs: Mit einem Maßnahmenkatalog soll gegengesteuert werden. Höchste Zeit, dieses explosive Luftgemisch aus dem Fußball abzulassen.