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Die Rückkehr der Urforellen

Von Mathias Ziegler

Wissen

Wiederansiedlung im Nationalpark Hohe Tauern. | Urheimische Forellenarten bekommen wieder Oberwasser. | Kals/Wien. Im Kalser Dorfertal gibt es demnächst Nachwuchs. So unauffällig das Schlüpfen der kleinen Bachforellen in dem Talschluss in Osttirol vonstatten gehen mag, so wichtig ist es für ein Wiederansiedlungsprojekt des Nationalparks Hohe Tauern. Die jahrelangen Bemühungen des Nationalparks in Kooperation mit der Universität Innsbruck, dem Südtiroler Forschungszentrum Laimburg und dem Fischereiverband tragen damit erste Früchte.


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Seit 2004 arbeitet man nämlich daran, den ursprünglich heimischen Forellenarten dabei zu helfen, wieder Oberwasser zu bekommen. Die autochthonen (heimischen) Danubischen Forellen (benannt nach der Donau, dem Ziel jener Flüsse, die sie bewohnen) wurden nämlich unter anderem durch Gewässerverschmutzung, Überfischung und Fremdbesatz verdrängt.

Rein äußerlich sind die autochthonen Bachforellen nicht von anderen Bachforellen zu unterscheiden. Die "Fremdfische" wachsen allerdings schneller und werden etwas größer - dafür sind sie weniger robust. Das zeigte sich deutlich beim heurigen Hochwasser: Die Atlantischen Forellen waren nachher stark dezimiert, die autochthonen Bachforellen hingegen hatten die stärkere Strömung gut überstanden.

Brauerei finanziert die Fischwiederansiedlung

Der kleine Gebirgsbachfisch kann also allmählich wieder Boden gutmachen - allerdings sind für diesen Erfolg vor allem jene Menschen verantwortlich, die seine Konkurrenten, nämlich Atlantikforellen und Saiblinge, aus den Stammgewässern entfernt haben.

Ging es zu Beginn darum, "zu retten, was noch zu retten ist", wie es Nikolaus Medgyesy von der Universität Innsbruck formuliert, so verzeichnet sein Team jetzt einen ersten großen Erfolg: Im Herbst wird die erste Reproduktion der ausgesetzten urheimischen Danubischen Bachforellen in freier Wildbahn erwartet. Wenn es so weitergeht, könnten also in einigen Jahren die alten Fehler wieder gutgemacht worden sein.

Der Nationalpark Hohe Tauern, die Universität Innsbruck und der Fischereiverband arbeiten bei diesem Projekt eng zusammen. Und Unterstützung kommt auch aus einer eher ungewöhnlichen Ecke: Die Brauerei Stiegl finanziert nämlich das Projekt mit. Für Nationalpark-Tirol-Direktor Hermann Stotter ist dies allerdings nur logisch: "Die Bachforellen sind Indikatoren für sauberes Wasser - und das ist ja auch die Basis für ein gutes Bier", sagt er schmunzelnd. Vom Erhalt sauberer Gewässer profitieren somit nicht nur die Bachforellen, sondern auch die Biertrinker.