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Die Sache mit der "eigenen Kraft"

Von Christian Mayr

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Im Grunde hat das spielerisch ernüchternde 0:3 gegen Deutschland nichts am Fahrplan Richtung Brasilien geändert. Ein Punktgewinn beim dreifachen Weltmeister stand nämlich nie auf der Agenda von ÖFB-Teamchef Marcel Koller - wenngleich er für das Selbstvertrauen der momentan nicht in Höchstform agierenden rot-weiß-roten Auswahl kein Nachteil gewesen wäre.

Die entscheidenden Spiele um Gruppenplatz zwei, der ziemlich sicher einen Platz im Play-off bringen wird (die besten acht Zweiten der neun Gruppen spielen im K.o.-System), kommen aber erst jetzt.

Und der große Unterschied zu sämtlichen WM- oder EM-Qualifikationsrunden seit 1997 ist, dass das Team endlich wieder einmal aus eigener Kraft den Weg zu einem Großereignis schaffen kann. Seit der letztmaligen Qualifikation - für die WM 1998 in Frankreich - war das Team bei den entscheidenden Herbst-Spielen entweder schon längst ausgeschieden oder auf die meist irreale Schützenhilfe anderer angewiesen.

Letzterer bedarf es diesmal nicht - außerdem wartet auch keine unüberwindbare Hürde mehr. Gelingen am Ende drei Siege - zu Hause gegen Irland, in Schweden und auf den Färöer - ist Österreich durch. Da braucht es keinen Rechenschieber und keine komplizierte Fifa-Arithmetik. Dieser Hattrick aus drei Pflichtsiegen, die es im modernen Fußball ja bekanntlich nicht mehr gibt, wird eine Herkulesaufgabe sondergleichen. Ob dafür die mentale, spielerische und physische Kraft ausreicht, wird sich erst jetzt zeigen; falls nicht, wird es heißen, die WM komme für dieses Team zu früh. Es wäre nicht das erste Mal.