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Amerikaner und Chinesen offiziell zufrieden. | Berlin. Das magere Ergebnis des UN-Klimagipfels in Kopenhagen hat bei Umweltschützern, Kirchenvertretern und vielen Politikern Empörung ausgelöst. Sie bezeichneten den Minimalkompromiss als Schande, Farce, Katastrophe und ein Desaster. Deutlich positiv bewerteten die Vereinbarung dagegen die USA und China. US-Präsident Barack Obama sprach gar von Durchbruch. | Wer hat Lust auf Klimaschutz? | Gastkommentar - Kopenhagen, ein kompletter Fehlstart | Gastkommentar - Poker beendet, Asse nicht ausgespielt | Die Kernpunkte des Abkommens | Minimalergebnis angenommen
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Die UN-Konferenz endete am Samstag nach einem dramatischen Finale mit einem Formelkompromiss. Am Ende der zweiwöchigen Konferenz mit bis zu 45.000 Teilnehmern stand eine politische Erklärung, die das wichtige Zwei-Grad-Ziel enthält, allerdings keine Ziele zur Senkung der gefährlichen Treibhausgase nennt.
Umweltorganisationen wie Greenpeace und BUND erklärten, die großen Verlierer des Gipfels seien das Klima und die Bevölkerung der ärmsten Länder der Erde. Es sei eine Bankrotterklärung der Staats- und Regierungschefs, dass am Ende der Konferenz keine ausreichenden Beschlüsse stünden. "Obwohl alle die katastrophalen Gefahren des Klimawandels anerkennen, sind die Politiker unfähig, sich gegen die Interessen ihrer Industrien durchzusetzen", monierte Greenpeace.
Etwas weniger vernichtend fiel die Kritik der Umweltorganisation WWF aus: "Gut gemeinte, aber halbherzige Zusagen, unseren Planeten vor einem gefährlichen Klimawandel zu bewahren, reichen einfach nicht." Das globalisierungskritische Netzwerk Attac bezeichnete das Ergebnis als "reine Farce". Das katholische Hilfswerk Misereor erklärte, das Ergebnis sei eine "Schande für die Industrieländer und eine Katastrophe für die Menschen in den Entwicklungsländern".
Deutlich zufriedener äußerten sich die USA und China. US-Präsident Obama sagte in Washington: "Dieser Durchbruch legt den Grundstein für das internationale Handeln in den kommenden Jahren." Der chinesische Außenminister Yang Jiechi erklärte, die Verhandlungen seien mit "bedeutenden und positiven" Ergebnissen zu Ende gegangen.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete das Ergebnis ebenfalls als Erfolg. Eine gemischte Bilanz zog das UN-Klimasekretariat. Es gebe eine "beeindruckende Vereinbarung", den sogenannten Copenhagen Accord, sagte UN-Klimachef Yvo de Boer. Aber dieser sei nicht rechtlich verbindlich.
Als "besorgniserregend und enttäuschend" bezeichnete Bundespräsident Heinz Fischer die Tatsache, dass die erhofften verbindlichen Ergebnisse und Maßnahmen beim Klimagipfel in Kopenhagen nicht erreicht werden konnten. "Die Reaktion darauf darf aber nicht Resignation sein, sondern die richtige Antwort kann nur lauten, in Österreich und allen anderen Ländern die Anstrengungen zur Verminderung von Emissionen zu verstärken", so Fischer gegenüber der APA.
Umweltminister Nikolaus Berlakovich (V) übte harsche Kritik am Ausgang des UNO-Klimagipfels am Samstag. Es sei "ein schwarzer Tag für den Klimaschutz", sagte er. "Was übrig bleibt, ist lediglich eine Aufforderung, weiter zu machen. Ein schwaches Resultat." Nicht einmal der mühselig in der Nacht ausverhandelte Minimalkonsens sei erhalten geblieben, kritisierte er.