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Im ORF hängt der Haussegen schief. "Die Stimmung im Hause war seit langem nicht so schlecht wie jetzt in dieser Vorwahlphase", monierte ORF-Zentralbetriebsratschef Gerhard Moser kürzlich in einem Interview. Moser missfällt, dass RTL-Chef Gerhard Zeiler von seinem Plan, sich um die ORF-Generaldirektion zu bemühen, abwandte und nun zu ORF-Chef Alexander Wrabetz kein geeigneter Gegenkandidat existiert. Das macht die Wahl des ORF-Chef ungefähr so spannend wie Präsidentenwahlen in Kasachstan. Oder Thomas Gottschalks mittlerweile dritte Abschiedsshow am Samstag, der wohl noch einige folgen.
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Dass die Stimmung im ORF schlecht ist spiegelt sich auch ein wenig im ORF-Programm wider. Eine Ranking-Show im Hauptabend des Freitags, ungefähr zehn Jahre hinter dem Trend, ist nicht das, was die Herzen des Publikums höher schlagen lässt. Aber auch andere Sender sind da nicht besser. RTL ließ am Freitag die "10 schrägsten TV-Gesichter" ranken - Moderatorin Sonja Zietlow kann sich da gleich selbst einreihen. Absoluter Höhepunkt aber eine Übertragung des Chiemgauer Volkstheaters mit dem Stück "Da Brezensalzer" im Bayrischen Rundfunk. Wer das übersteht, der war wohl auch Fan des längst verblichenen "Seniorenclub".
Beunruhigend auch die Nachrichten vom Servus TV, das mit schöner Regelmäßigkeit zeigt, wie gutes Fernsehen aussehen kann. Nun wurden drei aufwendigere Sendungen gestrichen. "Gut leben", "In Life" und "Rille". Schade. Aber die Hoffnung für den vorbildlichen Sender lebt nach wie vor.