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"Die Schuld liegt bei Juschtschenko"

Von WZ-Korrespondent Oleg Sajatschkiwskyj

Politik

Ukrainische Medien zum Gas-Streit mit Moskau. | Kiew. Keine Welle nationaler Entrüstung in der Ukraine angesichts des Gas-Konflikts mit Moskau: Zumindest was die Tageszeitungen betrifft, wird der Nachbar im Osten weitgehend verschont.


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# "Gütliche Einigung"

Moskau-kritisch äußert sich nur das Kiewer Blatt "Sa wi å nu ukrajinu": Da Putin keine Möglichkeiten habe, politisch gegen die Ukraine vorzugehen, würden nun marktwirtschaftliche Mittel zum Zwecke der Revanche gebraucht, heißt es hier. Der Kommentator des reformorientierten Blattes glaubt allerdings an eine "zivilisierte" Lösung im Gas-Streit noch vor dem Jahreswechsel 2005-2006.

Weit weniger optimistisch kommentiert "Kijewskije Wjedomosti": Das traditionsreiche Blatt ist der Ansicht, dass nun selbst nach einer gütlichen Einigung die bilateralen Beziehungen mit Russland beschädigt seien. Die Hauptschuld an der misslichen Lage weist "Kijewskije Wjedomosti" nicht Moskau sondern Staatschef Wiktor Juschtschenko zu. Dieser habe die Krise, die sich im Frühjahr abgezeichnet hätte, ignoriert und die Einleitung von Gegenmaßnahmen verabsäumt.

In das gleiche Horn stößt "Dserkalo tyschnja": Der ukrainische Geheimdienst hätte längst auf russisches Erdgas als Bedrohung für die nationale Sicherheit hingewiesen. Juschtschenko - er verliert seit Monaten an Popularität - habe aber nicht reagiert.