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Die Sehnsucht nach der Krone

Von Juditz Schmitzberger

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Italien liegt im Sisi-Fieber. Kürzlich wurden eine Internetseite und ein Forum über die Monarchin eingerichtet - mit unerwartet großem Erfolg. Der Kultursender Arte bespielte seine Sendefläche jüngst 24 Stunden lang ausschließlich mit monarchischen Porträts. Auch Übertragungen von Hochzeiten von Thronfolgern sind nach wie vor Blockbuster. Das mediale Interesse an der britischen Queen war fast so hoch wie am neuen Premier.


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Monarchie ist offensichtlich Thema. Ungebrochen auch in Österreich. Und das auch knapp hundert Jahre nach ihrer Abschaffung. Monarchie-Befürworter berufen sich auf eine UN-Studie zur Zufriedenheit, in der sich die fünf glücklichsten Nationen als Monarchien entpuppten. Alles nur nostalgische Verklärung?

Was Monarchien ihren Bürgern bringen, ist - ganz neutral gesprochen - Kontinuität. Regierungen kommen und gehen, der Monarch bleibt. Das Königshaus liefert einen fixen Bezugspunkt, der für das Land steht. Es bildet eine Instanz, die man bewundern oder auch hassen kann. Und es befriedigt die Sehnsucht vieler Menschen nach Glanz, Glamour und Erhabenheit. Und nach ein wenig Tratsch. Dass Europas Adelshäuser oft nur diesen letzten Punkt restlos erfüllen, ist ebenso Tatsache.

Für die perfekte Monarchie bräuchte es den perfekten Monarchen. Denn demokratisch abwählen kann man ihn bei Unzufriedenheit ja nicht.