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Angetrieben vom Hypo-Skandal reitet der Kabarettist Roland Düringer seit Monaten gegen das "System", die Gier und die Politik, die das Ohr nicht mehr am Volk hat. Düringer betrachtet das System durch die Brille des Aussteigers. Von dort aus schaut die Welt oft klarer aus aber auch einfacher. Doch wer am Montag "ZiB2" sah, musste zum Düringer werden. Da hieß es aus dem Finanzministerium auf die Frage, für welche Firmen die Steuerzahler neben bauMax noch mit rund 500 Millionen Euro haften: geheim, keine Auskunft. Nur einen Tag später lenkt Bundeskanzler Werner Faymann ein und sagt, man solle das nicht verschweigen, es sei keine Schande, Betrieben in der Krise zu helfen - und der innere Düringer verflog so rasch, wie er gekommen war.
"Wir haben bei der Hypo nichts zu verschweigen." Genau auf diesen Satz wartet man im Zusammenhang mit einem Untersuchungs-Ausschuss aber seit 1,5 Monaten. So lange ist es her, dass Grünen-Abgeordneter Werner Kogler in dieser Zeitung das Angebot an die Regierung machte, den Untersuchungsausschuss erst im Herbst zu starten. Bis dahin könne die Bank in Ruhe abgewickelt werden. Stattdessen mauerte die Regierung und zog das Kontrollinstrument (des Volkes) an sich in Zweifel, bis es Düringer sogar aufs Cover der Sonntags-"Krone" schaffte. Vielleicht nur Zufall - einen Tag später lenkte die Regierung ein und gab grünes Licht für einen U-Ausschuss. Die über viele Wochen selbst gezüchteten Düringers wird sie nicht so schnell los werden.