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Im Land des morgenländischen Fußballs - der Türkei - gibt es anscheinend nichts, was es nicht gibt. Zwei aktuelle Beispiele mögen das veranschaulichen.
Da wurde doch tatsächlich ein Kicker lebenslänglich für Spiele im Land gesperrt und mit einer Geldstrafe über rund 60.000 Euro belegt, weil er "separatistische und ideologische Propaganda" verbreitet habe. Die Rede ist von Deniz Naki, einem deutschen Kicker mit kurdischen Wurzeln, dessen "Verbrechen" es war, in sozialen Medien zur Teilnahme an einer Demonstration gegen die türkische Militäroffensive in Syrien am Wochenende in Köln aufzurufen. Nun kann man von Fußballern, die politisch denken, halten, was man will - das Recht, ihre Meinung frei zu äußern, steht ihnen in jedem Fall zu. Schade, dass das der türkische Fußballverband TFF, der die Sperre wohl auf Zuruf der Politik ausgesprochen hat, nicht so sieht. Und was sagt die Uefa? Nichts.
Ebenso kurios mutet auch die zweite Meldung aus der Türkei an. Denn wie CNN Turk am Dienstag berichtete, soll der in Istanbul beheimatete Amateur-Klub Harunustaspor die Ablösesumme für den 22-jährigen Omer Faruk Kiroglu teilweise in Bitcoin bezahlt haben. Demnach wurden 2000 türkische Lira (426,71 Euro) in der Kryptowährung und 2500 Lira (533,39 Euro) bar beglichen.
Auch wenn das Ganze nur ein PR-Gag war, die Klubchef Haldun Sehit zugab ("Wir haben das getan, um uns einen Namen in unserem Land und in der Welt zu machen"), so müssten dennoch die Alarmglocken schrillen. Für die türkische Regierung, die Bitcoin sehr skeptisch gegenübersteht, könnte das noch Ungemach bedeuten. Vielleicht will ja Naki seine Strafe online bezahlen?