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Tokio geht vor. So sieht es zumindest aus. Die zwölf neuen Posten im Olympischen Organisationskomitee sollen allesamt von Frauen übernommen werden, insgesamt 19 Frauen damit im Vorstand sein. Das ist ein guter und begrüßenswerter Schritt, allerdings sieht es nach dem Rückzug des ehemaligen Chefs des Organisationskomitees wegen frauenfeindlicher Aussagen - an seinen Namen (Yoshiro Mori) kann, muss man sich aber nicht erinnern - eher nach einer Alibiaktion aus.
Denn auch die Frauen, die nun im Vorstand sind, werden nichts an der Pandemielage ändern, auch sie werden die Kostenexplosionen nicht in den Griff bekommen - Schuld für ein Versagen auf vielen Ebenen werden sie dennoch - in der öffentlichen Wahrnehmung - haben. "Wir müssen das Vertrauen zurückgewinnen, das wir wegen der jüngsten Ereignisse verloren haben", sagt Japans neue Olympia-Ministerin Tamayo Marukawa. Auch das ist freilich richtig. Doch Vertrauen gewinnt man nicht nur mit Postenbesetzungen, Vertrauen kann man aber ganz schnell verlieren, dessen ist sich auch Seiko Hashimoto, die neue Organisationschefin, bewusst. "Es ist nicht mehr viel Zeit bis zu den Spielen. Wir müssen die Herausforderungen meistern, damit die Spiele von möglichst vielen Menschen weltweit begrüßt werden", sagte sie.
Und es sind viele Probleme. Allein wegen der Verschiebung und der Corona-Maßnahmen rechnet das Organisationskomitee mit Mehrkosten von rund 2,3 Milliarden Euro für die Austragung der Sommerspiele, und noch immer kann niemand sagen, ob die Spiele, die ab 23. Juli geplant sind, stattfinden können. Doch the Show must go on, und Stillstand ist bekanntlich Rückschritt. Auch dazu gibt es wohl keine Alternative - egal ob mit dem alten oder dem neuen Komitee.