Zum Hauptinhalt springen

Die sicherste Banknote der Welt

Von Helmut Dité

Europaarchiv

Auf Bankkonten oder Preisschildern ist der Euro schon seit langem angekommen - doch ohne Scheine und Münzen zum Anfassen fehlt der Gemeinschaftswährung noch immer ein echtes Gesicht. Erstmals hat die Europäische Zentralbank gestern der Öffentlichkeit die "echten" neuen Euro-Banknoten präsentiert. "Der Euro ist viel mehr als nur eine Währung, er ist ein Symbol der europäischen Integration", sagte EZB-Präsident Wim Duisenberg am Donnerstag in Frankfurt. Sobald die 300 Millionen Europäer in zwölf Ländern das neue Geld ab dem 1. Januar 2002 in den Händen hielten, würden sie erkennen, "dass sie zu Hause sind in ganz Europa." Dies komme noch zu den wirtschaftlichen und politischen Vorteilen dazu.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Ab Anfang September darf das Bargeld an Banken und über diese auch an Firmen und den Handel verteilt werden, damit es ab 1. Jänner kommenden Jahres in ausreichender Menge in Geldautomaten und Ladenkassen vorhanden ist.

"Seit Donnerstag hat der Euro aufgehört, eine virtuelle Währung zu sein und wird endlich eine echte", hatte ein EZB-Sprecher im Vorfeld des Großereignisses in der Frankfurter Alten Oper erklärt.

Sieben Scheine stellte Duisenberg vor, die jeweils für eine Epoche der europäischen Kulturgeschichte stehen sollen: So soll etwa der graue Fünf-Euro-Schein die Klassik symbolisieren und die lilafarbene 500-Euro-Note die moderne Architektur des 20. Jahrhunderts. Die aufgedruckten Fenster, Tore oder Brücken sollen den "Geist der Offenheit und Zusammenarbeit" in Europa zum Ausdruck bringen.

In Österreich - die Nationalbank präsentiert die Banknoten heute, Freitag -, fällt der offizielle Startschuss für die Auslieferung von Scheinen und Geldstücken an die Kreditinstitute am 10. September.

Für die gesamte Euro-Zone werden für die Einführung des neuen Bargelds 14,5 Milliarden Banknoten gedruckt und 49,8 Milliarden Münzen geprägt. Die Bürger der zwölf Euro-Staaten werden die Scheine aber frühestens in der Silvesternacht um 0:00 Uhr in ihren Händen halten können. Münzen gibt es in sogenannten "Startpaketen" schon früher, in Österreich ab 15. Dezember.

"Ein historischer Tag"

Ein ungewohnt emotionaler EZB-Präsident Wim Duisenberg - "Verzeihen Sie, wenn ich heute von dem Grundatz abgehe, dass Notenbanker keine Emotionen zeigen oder Träume haben sollten" - sprach knapp 28 Monate nach dem historischen Beschluss von Brüssel, die Gemeinschaftswährung einzuführen, von einem weiteren Moment, in dem man "den Lauf der Geschichte spürt". Die gemeinsame Währung sei nicht nur ein Instrument, die Märkte zu integrieren und Währungsschwankunmgen innerhab Europas zu beenden, sondern vor allem auch ein Symbol der Integration eines Kontinents, der lange zerrissen gewesen sei.

"Fühlen, anschauen, drehen"

Die neuen Geldscheine würden aus Sicherheitsgründen erst jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt, sagte EZB-Ratsmitglied Eugenio Domingo Solans. "Fühlen, anschauen und drehen" sollen die Bürger das Geld, um die Echtheit der Banknoten zu überprüfen. Wasserzeichen auf beiden Seiten, Sicherheitsfäden und Hologramme sollen die Euro-Noten zuverlässig vor Geldfälschungen schützen.

Breite Info-Kampagne

Die EZB will die Bevölkerung ab September unter dem Slogan "Der Euro. Unser Geld" mit der neuen Währung vertraut machen - umgerechnet 1,1 Milliarden Schilling stehen für die Kampagne bereit. Mit TV-Spots, Presseanzeigen sowie Faltblättern sollen die Bürger in der Euro-Zone über die wichtigsten Aspekte der neuen Währung und der Bargeld-Ausgabe informiert werden.