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Die Skylink-Chronik, Teil 1

Von WZ Online

Politik

Für das Terminal Skylink waren ursprüngliche eine Bauzeit von vier Jahren Bauzeit und Kosten von rund 400 Mio. Euro vorgesehen. Die Fertigstellung war für Juni 2008 geplant. Seither sind Kosten und Zeitplan völlig aus dem Ruder gelaufen. Mittlerweile ist von Kosten von 830 Mio. Euro die Rede, schlimmstenfalls 894 Mio. Euro.


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Das neue Terminal Skylink soll gut 150.000 Quadratmeter zusätzliche Fläche für Shops, Gastronomie, Lounges, Passagiere sowie 17 neue Andockstationen für Flugzeuge umfassen. Fertig wird es nicht mehr vor Ende 2011, eröffnet wohl nicht vor 2012. Mit einem Baustopp für rund ein halbes Jahr - Voraussetzung für einen Ausstieg aus bzw. Neuverhandlung aller Verträge mit den beteiligten Firmen sowie Konsulenten - sollen die Kosten noch gedrückt werden.

Im folgenden eine Chronologie des Desasters um Skylink:

Juni 1999

Der stufenweise Ausbau des Flughafens Wien wird noch ohne konkrete Kostenangaben angekündigt.

März 2000

Die Flughafen Wien AG entscheidet sich für das Projekt von Baumschlager-Eberle/Itten Brechbühl. Es ist etwa doppelt so groß wie das letztlich umgesetzte. Kostenschätzung damals: rund 8,9 Mrd. Schilling oder 654 Mio. Euro.

April 2002

Nach Passgierrückgängen in Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 wird das Investitionsprogramm von rund 1 Mrd. Euro auf 773 Mio. Euro zurückgenommen.

November 2002

Intern wird erstmals ein konkreter Betrag für Skylink genannt: rund 360 Mio. Euro plus 40 Mio. Euro für "Unvorhergesehenes", insgesamt 401,8 Mio. Euro.

Juni 2004

Der Flughafen Wien kündigt das Projekt "Skylink" offiziell an. Kostenschätzung in der ersten Stufe; 280 Mio. Euro, inklusive 65 Mio. Euro für Gepäcksortieranlage. Als Fertigstellungstermin wird Mitte 2008 angegeben.

Oktober 2004

Der ÖVP-nahe Christian Domany, Ex-Generalsekretär WKÖ und bis April 2004 auch im Flughafen-AR folgt auf Kurt Waniek. Domany ist künftig für das Projekt Skylink zuständig.

Jänner 2005

Die Investitionen für das neue Terminal werden auf 366 Mio. Euro nach oben revidiert. Es soll nun wieder größer werden.

Oktober 2005

Die Bauarbeiten für die Terminalerweiterung beginnen. Hochtief macht das Rennen (Hauptbaumeister) für den Skylink-Rohbau. Die Eröffnung ist nun für das letzte Quartal 2008 vorgesehen.

Dezember 2005

Laut Sitzungsprotokoll des Lenkungsausschusses berichten die Projektleiter dem Management, dass das "genehmigte Budget" von knapp mehr als 400 Mio. Euro eingehalten werden kann.

Jänner 2006

Grundsteinlegung. Als Baukosten werden weiter 400,2 Mio. Euro angegeben, plus 50 Mio. Euro für die Gepäcksortieranlage, als Fertigstellungstermin: Herbst 2008.

April 2006

Laut "Profil" wird der Vorstand erstmals mit massiven Verzögerungen konfrontiert, weil das Haustechnik-Planungsbüro Freudensprung Engineering GmbH (FEG) Wochen in Verzug ist. Im Sitzungsprotokoll wird wörtlich festgehalten: "In Bezug auf den Projektstand ist der Stand der Haustechnik bereits terminlich und kostenmäßig kritisch."

Oktober 2006

Die Projektmanager versehen laut Sitzungsprotokollen interne Präsentationen mit einem Ampelsystem, wobei nur Grün für "planmäßig" steht. Bei "Haustechnik", "Kosten" und "Termine" stehen sie auf Gelb-Rot oder Rot. Auch soll die 40 Mio. Euro schwere "Risikovorsorge" wegen Mehraufwands bei "Honoraren", "Gebäudeausrüstung", "Fassade" und "Innenausbau" so gut wie aufgebraucht sein. Laut einer neuen "Hochrechnung" soll Skylink nun 419,7 Mio. Euro kosten, die Fertigstellung Ende Oktober 2008 wird als "gefährdet" eingestuft.

November 2006

Im Sitzungsprotokoll heißt es: "Einhaltung des genehmigten Budgets aus derzeitiger Sicht nicht mehr möglich." Neuer Termin für die Inbetriebnahme: 31. März 2009. Und weiter: "Der Vorstand legt abschließend fest, dass nach der nächsten Aufsichtsratssitzung eine Regelung zur Kommunikation des Projektstatus nach außen festgelegt werden muss."

Dezember 2006

Der Terminalrohbau (Gebäude und Dach) ist so gut wie fertig. Mit FEG verkehren Projektverantwortliche mittlerweile per Anwalt.

FortsetzungDie Skylink-Chronik, Teil 2