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Die Spannung um Ferrero-Waldners UNO-Topjob steigt

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Europaarchiv

Lobbying mit Schwierigkeiten. | Stockholm. Nur noch zehn Tage dauert es bis zur offiziellen Anhörung der neun Kandidaten für den prestigeträchtigen Posten des Unesco-Generalsekretärs; am 17. September starten die Abstimmungen. Dabei zeichnet sich ein knapper Endspurt zwischen der EU-Außenkommissarin und österreichischen Kandidatin Benita Ferrero-Waldner und dem ägyptischen Kulturminister Faruk Hosni ab.


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Nicht einmal die EU-Außenminister machten ihr zum 61. Geburtstag am Samstag ein Geschenk. Erneut konnten sie sich bei ihrem Treffen am Freitag auf keinen gemeinsamen Kandidaten einigen. Zu den zehn im Unesco-Exekutivrat vertretenen EU-Ländern gehören auch Bulgarien und Litauen, die jeweils mit eigenen Kandidatinnen antreten. Unklar ist scheinbar die Position Frankreichs: In Paris, dem Sitz der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur, wird über einen Pakt des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy mit dem ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak zu Gunsten des Kandidaten Hosni berichtet. Aus Unesco-Kreisen berichtet die Nachrichtenagentur AFP, dass Ferrero "keine Chance" mehr hätte.

Die EU-Kommissarin versprühte in Stockholm dagegen Zuversicht: Es gehe schließlich um Unterstützung quer durch die Kontinente, sagte sie sinngemäß. Frankreich unterstütze Hosni keineswegs. Hintergrund der unterschiedlichen Einschätzungen sind angeblich Unstimmigkeiten zwischen Sarkozy und seinem Außenminister Bernard Kouchner, welches Gewicht antisemitischen Aussagen des ägyptischen Kulturministers zugemessen werden soll.

Österreichs Außenminister Michael Spindelegger sieht Ferrero als beste Kandidatin, weil sie in ihrem bisherigen Job in die ganze Welt gute Kontakte geknüpft habe. Sie sei mit ihrer Bewerbung (im Mai) zwar spät gestartet und habe einen "gewissen Aufholbedarf". Mit massivem Lobbying könne das jedoch wettgemacht werden.