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Die "Spezialisten" sorgen für mehr Liquidität

Von Rosa Eder

Wirtschaft

An der Wiener Börse ist mit der Einführung der Specialists · eine Art "Super-Market Maker" · und der neuen Marktsegmentierung eine neue Ära angebrochen.


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"Da ist uns etwas Einmaliges gelungen", zeigte sich Wolfram Littich, Vorstand der Wiener Börse AG, gestern in einem Pressegespräch begeistert über das nun angelaufene neue System. Die

Handelsqualität habe sich deutlich verbessert, der Markt wurde liquider.

An der Wiener Börse gibt es seit dem 1. April fünf Marktsegmente (siehe Grafik). Das wichtigste ist der "Austrian Equity Market", der · je nach Liquidität · wiederum in A-, B-und C-Werte unterteilt

ist. Dieser Markt bildet gemeinsam mit dem Segment für Wachstumsunternehmen, dem "Austrian Growth Market" (AGM), der derzeit erst zwei Werte umfaßt, den Kassamarkt. Neben der ÖTOB (Terminmarkt) und

den "Other Listings" (Optionen, Anleihen, andere Wertpapiere) gibt es schließlich noch die "Unregulated Securities".

Als Specialists haben sich am Kassamarkt Bank Austria (11 Titel), CA (8), RZB (8), Centro Bank (7), Erste Bank (4), Deutsche Bank (2), AOT (1), Constantia (1), Investkredit (1) und Oberbank (1) für

ein Jahr verpflichtet.

Die Market Maker und die Specialists verpflichten sich zur permanenten Quotierung von verbindlichen Kauf- und Verkaufskursen für einzelne oder auch mehrere Wertpapiere bzw. Futures und Optionen. Die

Specialists verpflichten sich zu höheren Mindestquotierungsmengen und engeren Spreads als die Market Maker. Als Gegenleistung für ihr Engagement zahlen die neuen "Marktbetreuer" keine

Transaktionsgebühren und erhalten zusätzlich einen einmaligen finanziellen Beitrag der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB). In einem Jahr werde es erneut eine Ausschreibung für die Specialists

geben, sagte Littich. Er sieht mit diesen organisatorischen Neuerungen die Reform der Wiener Börse "von der inneren Struktur her" abgeschlossen. Die noch ausständige Implementierung des Xetra-Systems

und die geplante Osteuropa-Börse bereiten Littich und seinem Vorstandskollegen Erich Obersteiner keine Sorgen. Für Xetra wird der 5. November 1999 als Starttermin ins Auge gefaßt, die Ostbörse soll

im Laufe des nächsten Jahres ihren Betrieb aufnehmen.

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