Zum Hauptinhalt springen

Die SPÖ erlebt ein Déjà vu

Von Walter Hämmerle

Politik

Für die SPÖ hat sich nach dem Parteitag Anfang dieser Woche kaum etwas geändert: Der im Amt bestätigte Parteichef wird weiter als Kanzlerkandidat in Zweifel gezogen und Granden geben Tipps von außen, wie man alles besser machen könnte.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Den Anfang machte noch während des zweitägigen Parteitages der mächtige Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten: Hans Sallmutter verkündete am Dienstag, er habe am Montag lediglich den Parteivorsitzenden, nicht jedoch den Kanzlerkandidaten Alfred Gusenbauer gewählt. Der Leiter der EP-EU-Abgeordneten Hannes Swoboda legte via "Kurier" nach: Kein Zweifel, die SPÖ befinde sich "in einer Krise", ließ er in dem Interview seine Parteifreunde wissen. Am Mittwoch verkündete schließlich "News" per Vorabmeldung die Empfehlung des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl, man solle doch angesichts der Streichungen für Gusenbauer beim Parteitag über "Neuerungen" im Team des Vorsitzenden nachdenken.

Unterdessen gingen am Tag nach dem Parteitag die beiden Bundesgeschäftsführer, Norbert Darabos und Doris Bures, mit Appellen an die Funktionäre zur Geschlossenheit an die Öffentlichkeit: Jetzt gelte es, die Kräfte auf den "Kampf gegen diese Regierung" zu konzentrieren, die "Befindlichkeiten einzelner Funktionäre dürften hier keine Rolle spielen". Die SPÖ werde mit Alfred Gusenbauer als Kanzlerkandidat in die nächsten Nationalratswahlen ziehen, wenngleich die formale Entscheidung darüber erst ein Parteirat kurz vor den Wahlen treffen werde, erklärte Darabos. Auch von einer Krise der Partei könne keine Rede sein. Überhaupt sei es mittlerweile höchst an der Zeit, die "interne Nabelschau zu beenden".

Zur Unterstützung der Bundespartei rückte gestern auch Salzburgs LH Gabi Burgstaller aus, die Swoboda heftig für seine Äußerungen kritisierte. Sie will alles dazu beitragen, dass es zu keiner Personaldebatte komme, "denn nichts nervt die Wähler mehr".

Einmal mehr bekräftigte Darabos gestern auch, dass die FPÖ "für die kommenden Jahre" nicht als Koalitionspartner in Frage komme.