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Olympia-Euphorie will in Österreich noch nicht so richtig aufkommen. Bei einer Umfrage des Online-Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent.com gab nur rund ein Drittel an, "große Vorfreude" auf die Winterspiele in Pyeongchang zu verspüren; 21,4 Prozent bezeichnen sich gar als Olympia-Muffel. Bewerbe zu nachtschlafener Zeit, Doping-Chaos sowie die generelle Glaubwürdigkeitskrise dienen halt nicht so gut als Stimmungsaufheller, insofern überraschen die Ergebnisse wenig. Interessanter ist da schon, dass 59 Prozent der Befragten die Sportler durch die Spiele in den Mittelpunkt gerückt sehen. Sind Olympische Spiele also am Ende doch ein Fest für Athleten - was immer wieder und teilweise auch von ihnen selbst angezweifelt wird? Sicher nicht nur, aber doch auch. Immerhin gibt es kaum eine Veranstaltung, bei der so viele Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammentreffen, und auch kaum eine andere Gelegenheit zu erfahren, dass Bernadette Schild sich gerne von der Mama bekochen lässt, dass auch Vincent Kriechmayr ein Schnitzel lieber ist als (scharfe) koreanische Küche und Marco Schwarz sich mit Tafelspitz stärkt. Und wenn die Spiele dann so richtig losgehen, können die Teilnehmer ihr Können in den unterschiedlichsten Disziplinen auf größtmöglicher Bühne auch jenen präsentieren, denen ihre kulinarischen Vorlieben eher wurscht sind. Insofern sollte man sich die Laune vom Brimborium rundherum nicht allzu sehr verderben lassen.