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Wer sich im Radio über Bücher informieren will, wird am Sonntagnachmittag von "Ex libris" (Ö1) gut bedient. 50 Minuten lang werden hier Neuerscheinungen und ihre Autoren vorgestellt. Und im Unterschied zu vielen anderen Literaturmagazinen in Radio und Fernsehen begnügt sich "Ex libris" nicht mit Kurztipps, sondern sendet veritable Rezensionen. Vorgestern ging es u. a. um das neue Buch von Javier Marías: "Die Reise über den Horizont." Peter Zimmermann beschrieb kritisch, dass Marías dieses Buch mit 20 Jahren geschrieben hat, es also kaum mehr ist als eine Talentprobe.
Während man vor dem nicht ganz so neuen Marías gewarnt wurde, wurden Bücher von weniger prominenten Schreibern und Schreiberinnen empfohlen. Unter anderem lobte Konstanze Fliedl mit einigen Abstrichen Gabriele Wohmanns neuen Roman "Schön und Gut" und Susanne Schaber fand im Wesentlichen Gefallen an "Klausen" von Andreas Maier.
Nun ist klar, dass eine literaturkritische Radiosendung anders organisiert sein muss als der Literaturteil einer Zeitung. 50 Minuten Sendezeit wollen abwechslungsreich gestaltet sein. "Ex libris" entspricht dieser Forderung vor allem durch den Wechsel der Stimmen: Die Rezensenten und Rezensentinnen lesen ihre Texte selbst, und ein Moderator - bzw. am vergangenen Sonntag die Moderatorin Kristina Pfoser - leitet von einem Beitrag zum nächsten über. Ein bisschen Musik gibt es dazwischen auch, doch wird sie sparsam eingesetzt. Im Mittelpunkt steht die Sprache, wie sich das bei einer Sendung über Literatur auch gehört.