Warten auf AGES-Ergebnisse. | Hamburg. In Sprossen des niedersächsischen Saatgutbetriebes, die in Hamburg aufgetaucht waren, sind nach Behördenangaben keine EHEC-Erreger nachgewiesen worden. Die Probe aus einem Hamburger Haushalt sei nicht von dem Erreger der gefährlichen Darmkrankheit befallen, sagte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks am Dienstag. | EU fodert 150 Millionen für Bauern
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Weiterer Rückschlag auf der Suche nach der Quelle der EHEC-Erkrankungen in Deutschland: Auch die von einem Hamburger Patienten abgegebene Sprossen-Probe wies keine EHEC-Keime auf, berichtete die Gesundheitssenatorin der Stadt, Cornelia Prüfer-Storcks (SPD), am Dienstag. Der 42-jährige Hamburger hatte das Sprossengemüse eines inzwischen gesperrten Hofs in Niedersachsen im Kühlschrank vergessen. Die mehrere Wochen alte Packung hätte den Behörden dabei helfen können, die Infektionsquelle zweifelsfrei nachzuweisen. Erste Laborproben aus dem betroffenen Hof in Bienenbüttel waren am Montag ebenfalls negativ ausgefallen.
Der 42-Jährige war selbst - möglicherweise nach dem Verzehr von anderem Sprossengemüse - an EHEC erkrankt und lag tagelang auf einer Isolierstation in einem Lüneburger Krankenhaus. Mittlerweile ist er genesen.
21 Tote in Deutschland
Die Zahl der Todesopfer stieg in Deutschland unterdessen weiter. 21 Tote habe der Darmkeim mittlerweile in Österreichs Nachbarland gefordert, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Montagabend mit. Derzeit sind deutschlandweit mehr als 2.700 EHEC-Fälle und -Verdachtsfälle registriert sowie mehr als 650 HUS-Fälle und -Verdachtsfälle.
Der Zustand der deutschen EHEC-Patientin im Wiener AKH war auch am Dienstag stabil. "Sie ist bereits einige Schritte im Zimmer gegangen", sagte eine Sprecherin des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) der APA. Auf die Typisierung des Erregers, der die Erkrankung der 32-Jährigen verursachte, werde man allerdings länger als zunächst angenommen warten müssen. Man rechnet jetzt mit einem Ergebnis bis Ende dieser Woche. Dann weiß man, ob es sich um eine Infektion mit den aggressiven EHEC-Bakterien und der nachfolgenden Komplikation des hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS) handelt. Wie bei den Patienten in Deutschland wurde auch bei der 32-Jährigen mit einer Antikörpertherapie begonnen. Wie sie darauf anspricht, werde sich in den nächsten Tagen zeigen, so die KAV-Sprecherin.
Aufgrund der in Deutschland auftretenden Durchfallerkrankungen wurden auch in Österreich umfangreiche Lebensmitteltests am Laufen. Seit 26. Mai wurden österreichweit im Rahmen von Sonderkontrollaktionen bisher 167 Proben von verschiedenem Gemüse und Obst gezogen, berichtete die AGES. 162 dieser Proben sind EHEC-negativ, die Ergebnisse der fünf letzen sollen noch im Laufe des Dienstags vorliegen, so Fabian Fußeis, Sprecher des Gesundheitsministeriums, gegenüber der APA.
Es handelt sich dabei um Proben aus biologischer und konventioneller Produktion von Gurken, Paradeisern, Paprika, Zucchini, Melanzani, Karotten sowie diversen Salaten aus Herkunftsländern wie Spanien, Italien, Griechenland, Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Negative Ergebnisse lagen bisher auch für Obstproben wie beispielsweise Melonen, Nektarinen, Orangen, Zitronen, Pfirsich und diversen Beeren aus diesen Ländern vor.
Parallel laufen die Routinekontrollen und zwei schon länger geplante Schwerpunktaktionen bei tierischen Lebensmitteln mit etwa 150 Proben. Am 1. Juni wurden bei einer italienischen Hirschsalami EHEC-Bakterien festgestellt, die aber nicht mit der deutschen Erkrankungswelle in Zusammenhang stehen. Die sonstigen bisher vorliegenden Ergebnisse der Routinekontrollen (darunter ca. zehn Proben von frischen Salaten) und Schwerpunktaktionen waren in Österreich bisher EHEC-negativ. (apa/dpa/afp/Reuters)
Erste Labortests entlasten Sprossen