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Die Stadt als launige Diva

Von Walter Hämmerle

Politik

In den urbanen Zentren des Landes - vor allem aber in Wien - werden bundesweite Wahlen gewonnen und verloren. Dementsprechende Bedeutung messen die Parteisekretariate aller Parteien den großen Städten bei. Derzeit fühlen sich aber nur die Grünen in diesem besonderen Wählerbiotop rundum wohl.


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Parteipolitisch lassen sich die wenigen urbanen Zentren Österreichs über keinen einheitlichen Kamm scheren:

Da gibt es einmal das scheinbar für die anderen Parteien uneinnehmbare "rote Wien". Die Bundeshauptstadt ist vor allem für die ÖVP im Kampf um die Mehrheit bei bundesweiten Wahlen "die" Achillesferse. Eine Ausnahme bildete hier lediglich die Nationalratswahl 2002, als die Volkspartei 30,7 Prozent erreichen konnte. Ansonsten will es der VP hier schon seit Jahren nicht mehr gelingen, die 20-Prozent-Marke zu überspringen. Die Grünen hatten bei der EU-Wahl schon mit 22,2 Prozent die Nase vor der Kanzlerpartei mit mageren 19 Prozent.

Es ist daher kein Wunder, wenn man in der Volkspartei angesichts des Umstands, dass jeder fünfte Wähler in Wien lebt, nervös auf den Zustand der Stadtpartei blickt. Allerdings: Ganz unschuldig am Wiener Ergebnis ist die Bundespartei nicht. In keiner anderen Stadt verschwimmen Bundes- und Stadtpolitik so sehr, wie in Wien.

Ganz anders sieht es für die ÖVP in Österreichs zweitgrößter Stadt aus. Im seit Jahrzehnten SP--regierten Graz gelang es ihr bei den Gemeinderatswahlen 2003 mit 36,6 Prozent sogar zur stimmenstärksten Partei zu werden und mit Siegfried Nagl den Bürgermeister zu stellen. Auch bei der EU-Wahl war die ÖVP mit 29,1 Prozent die Nummer Eins. Die SPÖ erreichte in der Mur-Metropole 27,2 Prozent, die Grünen 23,7 Prozent.

Stimmenstärkste Partei ist die ÖVP unter anderem auch in Innsbruck, Bregenz und Eisenstadt. In Klagenfurt stellt sie als Nummer Zwei den Bürgermeister.

Anhand der Tiroler Landeshauptstadt, traditionell in bürgerlicher Hand, lässt sich auch die insbesondere im urbanen Raum in den letzten Jahren rasant gestiegene Wählermobilität veranschaulichen: Am Sonntag gelang es hier den Grünen mit 28,3 Prozent zur stärksten Partei zu werden. Die VP kam auf 27,6 Prozent, die SP auf 21,1 Prozent.

Ein vergleichsweise traditionelles Bild stellt dagegen die Stahlstadt Linz dar. In der Landeshauptstadt regiert die SPÖ mit einer bequemen absoluten Mehrheit von 53,4 Prozent. Die ÖVP rangiert hier bei 23,6 Prozent, die Grünen bei 11,7 Prozent. Ähnlich präsentierte sich Linz auch bei der EU-Wahl.