Wien und andere Metropolen müssen sich in der Europäischen Union mehr Gehör verschaffen. Die EU-Kommission unterstützt sie dabei.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wir alle wissen, dass Europa in der Krise steckt - wirtschaftlich natürlich, aber wir stehen auch anderen grundlegenden Herausforderungen gegenüber: dem Klimawandel und der Frage des sozialen Zusammenhalts. Wenn Europa Antworten auf diese Herausforderungen in seinen Städten finden kann, sind wir auf einem guten Weg, diese Herausforderungen EU-weit zu bewältigen.
Mehr als zwei Drittel der europäischen Bevölkerung leben in Städten wie Wien. Dort konzentrieren sich Europas Stärken und Schwächen. Verbrechen, Drogen, Randgruppen, soziale Ungleichgewichte - all das findet man in den Städten. Aber auch die treibenden Kräfte für Innovation, Wohlstand und Kultur. Städte stellen uns zwar vor einige der größten Probleme, aber die in den Städten dagegen ergriffenen Maßnahmen haben auch die größte Wirkung. Etwa beim Klimawandel: In den Städten ist aufgrund der entsprechenden Handlungsmöglichkeiten durch intelligente Verkehrs- und Wohnraumlösungen der Energieverbrauch niedriger als am Land.
Das Beispiel Wien zeigt die dynamischen Initiativen von Städten. So wird das Wiener Projekt "Erfolg kennt keine Grenzen" durch das EU-finanzierte Programm "Urbact" unterstützt, ein Austauschnetzwerk europäischer Städte zur Förderung nachhaltiger Stadtentwicklung. Eine höchst erfolgreiche Info-Kampagne hebt den Beitrag von Unternehmern mit Migrationshintergrund zum wirtschaftlichen Erfolg der Stadt hervor. Das Motto "Wiens Wirtschaft spricht alle Sprachen" wurde auf alle möglichen Arten veranschaulicht. 25 Unternehmer mit Migrationshintergrund konnten sich und ihre Arbeit Massenmedien präsentieren. Andere Städte, wie Belfast, wurden davon inspiriert. Das ist die Art von lokalem Wissen und Erfahrungen, deren richtige Verwertung wir sicherstellen müssen.
Die Städte müssen eine größere Rolle spielen. Die EU diskutiert derzeit über ihr Budget. Auch wenn diese schwierigen Gespräche derzeit noch laufen, müssen wir schon die nächste Generation von EU-unterstützten Projekten planen. In den Diskussionen über die Prioritäten für die neuen Programme müssen die Städte eine bedeutende und aktive Rolle spielen. Etwa ein Drittel der EU-Regionalfondsmittel wird in urbanen Gebieten eingesetzt. Auch wenn nicht alle EU-Mitgliedstaaten einverstanden sind, möchte ich, dass die Städte eine größere Rolle dabei spielen, diese Investitionen zu verwalten, ihre eigenen Projekte voranzutreiben und mehr für sich herauszuholen. Sie sollten sich weiterhin dafür einsetzen.
Ob bei Verkehr, Umwelt, Forschung oder Beschäftigung: Äußerst wichtig ist ein kohärenter Ansatz, der die Besonderheiten der Städte, ihre individuellen Stärken und Bedürfnisse berücksichtigt. Als EU-Regionalkommissar wünsche ich mir, dass die Städte auf der europäischen Bühne Anerkennung finden. Europa wird es ohne das aktive Engagement von Städten wie Wien nicht aus der Krise schaffen. Aber die Städte selbst müssen sich der Herausforderung stellen und ihren Teil dazu beizutragen, nicht nur das Leben ihrer eigenen Bewohner, sondern der Bürger des ganzen Landes und ganz Europas zu verbessern.