"Die Rinderbauern stecken in der tiefsten Krise seit dem 2. Weltkrieg", betont Franz Eßl, Präsident der Salzburger Landwirtschaftskammer. "Die Preise sind im Keller, und viele Bauern denken ans Aufgeben", schildert der Landwirt die dramatische Situation, "und mit MKS ist eine neue Gefahr im Anmarsch, die Höfe gehen über vor Vieh." Doch man müsse gerade jetzt die Gelegenheit nutzen, um eine neue Vertrauensbasis zu den Konsumenten aufzubauen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die heimischen Rinderbauern kommen nicht zum Verschnaufen. "Zuerst war es die überzogene BSE-Diskussion, die die Ernährungsgewohnheiten der Österreicher mit einem Schlag änderte, obwohl es bei uns keinen einzigen Fall gab", resümiert der Interessenvertreter besorgt. Vom Einbruch um 50 Prozent konnte sich der Rindfleischmarkt nur langsam erholen. Derzeit liegen die Preise bei minus 20 Prozent. Doch neben dem dramatischen Preisverfall gibt es immer noch keine Lösung zur Finanzierung der BSE-Folgekosten. Die Rinderhalter harren einer dauerhaften Einigung zwischen Bund und Ländern. Der Vorschlag der Kammern, die Mehrwertsteuer auf Futtermittel oder Fleisch um ein Prozent anzuheben, stieß auf wenig Gegenliebe.
Jetzt entstehen durch MKS weitere Probleme: Tiere von verschiedenen Höfen dürfen nicht mehr in ein und demselben Transport zusammengefasst werden. "Diese Vorsichtsmaßnahme ist zu rigoros", erklärt Eßl. Denn mittlerweile bersten Betriebe aus allen Nähten, weil sie ihr Vieh nicht zum Marktplatz bringen können. Sein Vorschlag: Transporte innerhalb Österreichs im kleinen Umkreis genehmigen und dafür die Grenzen gegen Lebendtiertransporte noch strenger bewachen.
Der Bergbauernvertreter setzt auf die Qualität regionaler Produkte und deren Akzeptanz beim Kunden: "Wir müssen naturnah produzierte Lebensmittel in die Herzen der Konsumenten einprägen." Ein erfolgreiches Beispiel seien die "Lungauer Erdäpfel", welche zu besseren Preisen gehandelt werden.