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Munas Dabbur ist das, was man im Fußballbetrieb sprichwörtlich einen Deus ex machina nennen könnte. Immerhin kam das Tor des Salzburg-Kickers im Europa-League-Viertelfinale gegen Lazio Rom zum 1:1-Ausgleich nicht nur schnell und für viele unerwartet, sondern vor allem absolut zum richtigen Zeitpunkt. Sekunden zuvor hatte Lazio-Goalgetter Ciro Immobile die Italiener in Führung gebracht und die Salzburger in eine denkbar schwierige, ja fast aussichtslose Position manövriert. Drei Tore im Rückstand, defensiv unter Druck und das auch noch dazu vor einem enttäuschten wie geschockten Heimpublikum - das ist nicht gerade die Basis, auf der Spielfreude, Kreativität, Moral und Motivation gedeihen. In nicht seltenen Fällen zieht ein solches Tor rasch ein weiteres nach sich, und womöglich hätte Lazio mit einem 2:0 oder 3:0 ins Halbfinale durchmarschieren können.
Dass daraus nichts wurde, dafür zeichnete Dabbur verantwortlich, indem er die jubelnden Römer mit seinem Ausgleichtor eiskalt überrumpelte. Plötzlich war es Lazio, das wie gelähmt zusehen musste, wie sein Vorsprung von zwei Toren binnen vier Minuten zertrümmert wurde - und damit auch der bereits sicher geglaubte Aufstieg. Stattdessen stehen die Salzburger, dank der Treffer von Amadou Haidara, Hwang Hee-chan und Stefan Lainer, als erster österreichischer Klub seit Rapid vor 22 Jahren in einem Europacup-Semifinale und erzielte als erstes heimisches Team seit dem Wiener Sportclub vor 50 Jahren beim 7:0 über Juventus vier Tore gegen einen italienischen Verein. Eine zweifellos großartige Leistung. Die Grundlage dafür aber schuf der Israeli Munas Dabbur. Das soll bei dem allgemeinen Jubel nicht übersehen werden.