)
Wirtschaftliche Not hat für manche Berufe etwas Gutes. | Trend zu One-Stop-Shop-Kanzleien. | Wien. Österreichs Steuerberater und Wirtschaftsprüfer blicken trotz Wirtschaftskrise optimistisch in die Zukunft. "Wir sind relativ krisenfest", erzählt Gerda Player, Gesellschafterin bei TPA Horwath, im Rahmen einer Podiumsdiskussion an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien. "In Krisenzeiten müssen Unternehmen schlanker werden." Sie würden sich externe Experten holen, um ihre Kosten zu senken und Prozesse zu optimieren.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Aber nicht in allen Bereichen sieht es rosig aus: Während Steuer-, Insolvenz- und Finanzstrafrecht sowie Programme zur Strukturoptimierung boomen, herrscht bei Transaktionsgeschäften wie dem Kauf und Verkauf von Unternehmen Stillstand. Player ist aber überzeugt, dass dieser Rückgang nur kurzfristig ist.
Ähnlich sieht es ihr Kollege Peter Haunold von Deloitte: "Steuern werden immer bezahlt", sagt er. Außerdem würde es dem Berufsstand zugute kommen, dass "das Steuersystem nicht einfacher wird".
An einen Mitarbeiterabbau denkt keiner der heimischen Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Im Gegenteil: "Wir suchen weiter gute Leute und bauen auf den Aufschwung", sagt Andreas Stefaner von Ernst & Young.
Punkten kann man mit guten Noten, einem schnellen Studienabschluss sowie Praxis- und Auslandserfahrung. Als Studium wird das Wirtschaftsrecht der WU dem Jus-Studium vorgezogen, da die Absolventen mehr Wirtschaftskompetenz hätten. Wilfried Serles von Hübner & Hübner legt viel Wert darauf, dass man dem Kunden komplexe Probleme verständlich erklären kann. "Da nützt einem das beste Fachwissen nichts, wenn der Kunde einen nicht versteht."
Internationalisierung
Wie wird sich die Branche weiter entwickeln? Haunold erwartet, dass Europa auch im Steuerrecht zusammenwachsen wird und folglich internationale Regelungen an Bedeutung gewinnen werden. Wirtschaftstreuhänder Heinz Harb sieht One-Stop-Shop-Kanzleien im Kommen, die neben der betrieblichen und steuerrechtlichen auch eine allumfassende Rechtsberatung übernehmen.