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Gleich vorweg: Ich war selbst einmal Raucher. Und cool war es schon - aber letztlich doch nur eine Projektion von der Leinwand, die unterbewusst Jamens Dean, Marlboro-Man & Co zu Vorbildern für mich gemacht hatten. So begann das mit dem Rauchen. Bis der Kaffee ohne Zigarette plötzlich fast panikartige Zustände auslöste. Oder der Wein ohne Zigarette. Oder nach dem Essen keine Zigarette. Oder nach dem Aufstehen. Ich kenne also die Argumente eines Rauchers.
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Laut Systemtheorie lässt sich ein System nur dann vollständig beschreiben, wenn man nicht selbst Teil des Systems ist. Da ich mittlerweile Nichtraucher bin und nicht mehr Teil des "Systems" der Raucher, erlaube ich mir folgende Beschreibungen: Argumente für eine Zigarette sind für einen Raucher immer vorhanden - das liegt in der Natur allgemeinen Suchtverhaltens. Und nichts anderes löst das Rauchen aus - oft auch trotz des Bewusstseins belegbarer Fakten: 14 Millionen Menschen in der EU leiden an Tabak-assoziierten Erkrankungen. 650.000 sterben jährlich frühzeitig an den Nikotinfolgen.
Diese Zahlen werden von Rauchern gerne zur "Panikmache" umgedeutet oder mit den Worten "von der Nichtraucherlobby gesteuert" verharmlost. Und ein Rauchverbot wird plötzlich zur Einschränkung der persönlichen Freiheit oder gar zu einer Entmündigung. Die Raucher fühlen sich ausgegrenzt, diskriminiert und angesichts der immer höheren Zigarettenpreise obendrein noch finanziell ausgebeutet.
Dabei erkennen sie nicht, dass diese Argumente nichts anderes als eine Rechtfertigung für ihr Suchtverhalten ist. Sie wollen sich nicht einmal eingestehen, dass sie ihr Umfeld gesundheitlich gefährden - obwohl diese Gefährdung mittlerweile hunderte Male wissenschaftlich belegt worden ist.
Nichtrauchen ist gesünder: In Irland, England, Schottland, Frankreich und Italien ging die Zahl akuter Herzinfarkte bereits im ersten Jahr nach Einführung der Rauchverbote um 17 Prozent zurück. Welches Argument sollte es also geben, das Suchtproblem tausender Menschen weiter aufrechtzuerhalten?