Generali und Allianz wollen aufholen. | Städtische und Uniqa wachsen. | Wien . Die Strategien der größten heimischen Versicherer sind unterschiedlich. Die zwei größten Konzerne, die Wiener Städtische (sie nennt sich nun Vienna Insurance Group), und der Uniqa-Konzern haben sich ganz dem Wachstum verschrieben, Generali und die Wiener Allianz versuchen ihre Aktionäre durch hohe Gewinnausschüttungen glücklich zu machen.
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Der Preis dafür ist allerdings hoch, beide Versicherungen verlieren stark an Marktanteilen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass diese beiden Konzerne nun wieder zurückrudern und mittels aggressiver Prämienpolitik verlorenes Terrain gut machen wollen.
Allianz will aufstocken
Das ist allerdings nicht ganz leicht, wie die Zahlen für das erste Quartal bei der Allianz zeigen. Das Kfz-Geschäft lahmte, sodass die Prämien im Schaden/Unfallbereich um 2,4 Prozent schrumpften, die Schadenszahlungen dagegen um über 20 Prozent zunahmen. Uniqa-Vorstand Johannes Hajek meinte zur "Wiener Zeitung": "Bei uns gab es noch immer ein Prämienwachstum." Bei der Allianz, wo in den letzten Jahren der Personalstand von 3400 auf 2800 Personen zurückgefahren wurde, soll nun wieder aufgestockt werden, um mehr Geschäft machen zu können. Die vor kurzem publizierten Zahlen zeigen das Ausmaß der Probleme von Generali und Allianz. Während sich die Generali mit ihren Osttöchtern noch helfen kann, sieht es für die heimische Allianz, die nur in Österreich tätig ist, wachstumsmäßig nicht besonders gut aus. Der österreichische Versicherungsmarkt ist 2005 um 9,6 Prozent gewachsen. Städtische und Uniqa liegen über diesem Wert. Allianz und Generali humpeln mit 2,1 und 2,5 Prozent Wachstum hinterher.
Das Allianz Management hatte den Auftrag nach einigen Verlustjahren endlich eine ordentliche Dividende abzuliefern, der Jahresgewinn stieg um 77 Prozent auf 173 Mio., wovon 149 Mio. an die Konzernzentrale in München abgeführt werden mussten. Nun will man aber wieder in den Markt investieren, deshalb rechnet man in Wien auch für 2006 mit einer Verschlechterung der Combined Ratio (Verhältnis von Schadenszahlungen und Verwaltungsaufwand zu den Prämieneinnahmen).
Städtische glänzt
Der leuchtende Stern am österreichischen Versicherungshimmel ist derzeit die Städtische/Vienna Insurance Group. Der Konzern engagiert sich mit aller Kraft in Osteuropa und möchte bis 2010 bereits die Hälfte des Prämienaufkommens im Osten generieren. Die Strategie lautet dabei möglichst Top 3 in jedem Land zu sein. Tatsache ist, dass international keine andere Versicherungsgruppe einen höheren CEE-Anteil am Prämienaufkommen als die Städtische mit 31,1 Prozent (2005) hat, Uniqa kommt auf 10,3, AVIVA auf 7,5, der deutsche Allianz-Konzern auf 3, die ING auf 2 , KBC auf 1,4 Prozent und der italienische Generalikonzern auf 1,2 Prozent. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass die internationalen Versicherer ein weit größeres Gesamtprämienvolumen als die österreichischen Versicherer haben.
Uniqa auf Ost-Tour
Bei der Uniqa ist man zwar recht spät auf den Ostexpress aufgesprungen, nun kauft man aber wie wild ein. Das Auslandsgeschäft wuchs im Vorjahr um 92 Prozent auf 1,35 Mrd. Euro. 27 Prozent der Prämien kommen bereits aus dem Ausland, allerdings nur rund 10 Prozent aus dem Osten, ein weit größerer Anteil aus Deutschland (Mannheimer) und Italien. Zielvorstellung von Uniqa-Chef Konstantin Klien sind 40 Prozent Prämienaufkommen aus dem Ausland. Weitere Zukäufe werden allerdings immer schwieriger: Bis zum Jahr 2004 mussten in etwa 60 Prozent einer Jahresprämie als Kaufpreis für eine Versicherung gezahlt werden, nun ist man bereits bei 100 Prozent, wobei die Uniqa nur Mehrheits-Übernahme interessiert ist.
Was die Größe der Kaufobjekte betrifft will man kleinere Brötchen backen, man gibt sich mit Marktpositionen zwischen Platz 5 und 7 zufrieden.
Bei der Gewinnausschüttung ist die Uniqa weit zurückhaltender als etwa die Allianz, vom Jahresgewinn von 133 Millionen werden nur 31 Mio. ausgeschüttet, das ist nur eine Ausschüttungsquote von 23 Prozent, die Städtische zahlt über 30 Prozent aus.
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