Es ist eine Meldung, die es unter normalen Umständen kaum ins Blatt geschafft hätte: Die Leiter der Tiroler Hochschulen gaben auf einer Pressekonferenz ihre Forderungen bekannt. Die wichtigste: Man wolle sich die Studenten künftig selbst aussuchen. Aussagekräftige Tests und persönliche Gespräche sollen ein Auswahlverfahren bilden.
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Das kennt man alles - und es klingt nachvollziehbar. In Wahrheit ist es jedoch eine Drohung, deren Realisierung es vielen jungen Menschen unmöglich macht, eine akademische Ausbildung zu erwerben. Denn sogenannte "aussagekräftige Tests" sind durchaus problematisch, wie wir von der Medizin-Uni Wien wissen, deren eigenwilliges Testverfahren seit Jahren ungehindert männliche Teilnehmer bevorzugt. Auch persönliche Gespräche sind zweischneidig. Einerseits ist es kaum möglich, tausende Bewerber wirklich persönlich zu bewerten, andererseits spielen bei solchen Gesprächen Eindrücke, die aufgrund von Sympathie oder Antipathie gewonnen werden, eine große Rolle. Zudem werden damit diversen Hin- und Rücksichten Tür und Tor geöffnet.
Statt ständig darüber zu klagen, dass es zu viele Studenten gebe, und sich Gedanken zu machen, wie man möglichst viele Studenten vom Studium abhalten könnte, wäre es eher Aufgabe der Führungskräfte, für ein effizientes Studium zu sorgen, das dem vorhandenen erhöhten Bedarf nach Bildung nachkommt.