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Die Sturheit zahlt sich aus

Von Georg Friesenbichler

Analysen

Ende 2002 hatten die USA die 1994 vereinbarten Lieferungen an die nordkoreanische Diktatur eingestellt - im Bewusstsein, dass sie nicht geholfen hatten, das Atomprogramm zu stoppen. Das gelang auch einem Abkommen von 2005 nicht, Nordkorea ließ vergangenes Jahr angeblich eine Atombombe explodieren.


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Die Unsicherheit über die Wirksamkeit des nun getroffenen Kompromisses ist auch deshalb so groß, weil Nordkorea vergangene Vereinbarungen stets umgehen konnte. Immerhin haben die sechs Verhandler aber ein umfassenderes Programm als je zuvor verabschiedet. Und Nordkorea hat erreicht, was es immer wollte: Wirtschaftliche Hilfe einerseits, bilaterale Gespräche mit den USA andrerseits. Kein Wunder, wenn Falke John Bolton die Sturheit Pjöngjangs ungerecht entlohnt sieht. "Der Deal widerspricht den Grundlagen der Politik des Präsidenten in den vergangenen sechs Jahren", meinte er empört.

Tatsächlich hat sich Bush seit seiner Rede von der "Achse des Bösen" 2002 darauf konzentriert, in den Ländern Irak, Iran und Nordkorea einen Regimewechsel herbeizuführen und andere Optionen zugunsten dieses Wunsches vernachlässigt. Bei Nordkorea deutet sich ein Kurswechsel an, beim Iran sehen renommierte internationale Medien hingegen die Gefahr eines neuen Krieges heraufdämmern. Auch in Teheran wird wohl eifrig diskutiert werden, welches Signal die Pekinger Vereinbarung ausschickt.