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"Die SVP wird sich spalten"

Von Alexander U. Mathé

Europaarchiv

"WZ"-Interview mit Politologen Claude Longchamps. | "Wiener Zeitung":Blocher wurde nicht in die Regierung gewählt, wie geht es weiter?


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Claude Longchamps: Es wird in der Fraktion zwei Kräfte geben: Die, die in die Opposition wollen und die, die bleiben wollen. Wobei die Oppositionsbefürworter in der Mehrheit sind. Ich schätze das Verhältnis auf 1:3. Frau Widmer-Schlumpf würde mit dem zweiten SVP-Bundesrat Samuel Schmid eine neue bürgerlich-konservative Partei in der Regierung vertreten.

Sie glauben also, dass sich die Partei spalten wird?

Ja, wenn ein Teil bleiben will und ein Teil geht, dann ergibt das eine Spaltung. Dann hätten wir eine rechts-nationale Oppositionspartei und eine bürgerlich konservative Partei.

Die Zukunft Blochers?

Herr Blocher kann nichts mehr gewinnen, er kann nur noch verlieren. Wenn er von der politischen Bühne abtritt bleibt ihm nur noch die Rolle als Oppositionsführer.

Wie wäre das mit einer SVP in der Opposition?

Man wollte die SVP seinerzeit in die Regierung integrieren, um sie zu mäßigen. Das ist nicht gelungen. Nun wird es mit einer massiven Opposition schwierig zu regieren. Ein entscheidendes Defizit hat diese allerdings: Nämlich, dass sie noch kein eigenes Medium hat.

Was ist mit der Weltwoche?

Ja, aber die Weltwoche hat nur 50.000 Leser und ist nicht populär.

Die SVP wollte doch auch einmal eine eigene Zeitung herausbringen?

Ja, aber da war Blocher dagegen, weil er sich natürlich ausrechnen konnte, was das kostet. Ich habe eher den Eindruck, dass es im Endeffekt irgendein Internet-Fernsehen geben wird.