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Die Teuerung betrifft Frauen am stärksten

Von Pamela Rendi-Wagner

Gastkommentare
Pamela Rendi-Wagner ist Klubobfrau der SPÖ.

Die Politik muss den Blick auf die großen frauenpolitischen Aufgaben lenken.


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Am 8. März ist Weltfrauentag. Frauen sind von der Teuerung besonders stark betroffen, da sie immer noch weniger verdienen als Männer. Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung können wir Frauen stärken.

Die Teuerung ist in Österreich mit 11 Prozent im Februar immer noch auf Rekordniveau. Für viele Menschen, bis tief in die Mittelschicht hinein, wird es immer schwieriger, sich Strom und Gas, die Miete oder den wöchentlichen Einkauf zu leisten. Um die Rekordinflation zu dämpfen, gilt es an der Wurzel anzusetzen und die Preise für Energie und Lebensmittel zu senken. Ein großer Preistreiber sind auch die Mieten. Deshalb müssen auch die Preise fürs Wohnen runter. Frauen sind besonders stark von der Teuerung betroffen. Der Grund ist ihr geringeres Einkommen. Deshalb muss die Politik - gerade jetzt rund um den Internationalen Frauentag am 8. März - den Blick auch auf die großen frauenpolitischen Aufgaben der Gegenwart und Zukunft lenken, um die Einkommenssituation von Frauen zu verbessern.

Die Lohnschere zwischen Männern und Frauen klafft in Österreich noch immer weit auseinander. Frauen verdienen im Durchschnitt rund 20 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Die Pensionsschere liegt sogar bei 40 Prozent. Deshalb ist Altersarmut vor allem ein Frauenthema. Tatsache ist auch: Jede zweite Frau arbeitet in Teilzeit. Gleichzeitig leisten Frauen zwei Drittel der unbezahlten Arbeit im Haushalt, bei der Kinderbetreuung und bei der Pflege von Familienmitgliedern.

Anstatt Maßnahmen zu setzen, um Vollzeit zu ermöglichen, schmiedet der Arbeitsministers absurde Ideen, den Teilzeitkräften Geld wegzunehmen und Familienleistungen zu kürzen. Das würde 1,4 Millionen Menschen treffen - vor allem hart arbeitende Frauen. Viele davon können sich nicht aussuchen, ob sie in Teilzeit oder Vollzeit arbeiten. Für die SPÖ ist klar: Es geht darum, die Einkommensschere zu schließen, ökonomische Unabhängigkeit zu ermöglichen und die unbezahlte Arbeit gerecht zu verteilen.

Die wichtigste Maßnahme dazu ist der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Jahr samt bundesweitem Ausbau von Kindergartenplätzen und Ganztagsschulen. Die Bildungslaufbahn unserer Kinder beginnt im Kindergarten. Eine qualitativ hochwertige Elementarbildung bringt für alle einen großen Gewinn. Gerade am Land ist es oft sehr schwer, einen ganztägigen Kinderbetreuungsplatz zu finden. In Oberösterreich etwa wird sogar eine Extragebühr für die Nachmittagsbetreuung eingehoben. Das schmälert die Möglichkeiten für Frauen, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen und belastet das geringere Einkommen. Der Unterschied zur beitragsfreien Kinderbetreuung, etwa in Wien, ist enorm: In Oberösterreich liegt die Betreuungsquote der unter Dreijährigen bei 19,6 Prozent, in Wien bei 44,3 Prozent.

Fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind auch ein Grund dafür, dass das Fachkräftepotenzial der Frauen nicht zur Gänze gehoben wird - und das in Zeiten eines akuten Fachkräftemangels. Auch deshalb ist es dringend notwendig, dass die Bundesregierung in gute, ganztägige Kinderbetreuung in ganz Österreich investiert.

Jeden Dienstag lesen Sie an dieser Stelle den Kommentar eines Vertreters einer Parlamentspartei.