Bartenstein: Zahl der Arbeitslosen ist auf Talfahrt. | Saisonarbeitslosigkeit bleibt Problem. | Wien. "Die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt hat sich verfestigt", sagt Wirtschaftsminister Martin Bartenstein. Und wie vor einem halben Jahr, als Bartenstein erklärte, dass die "Trendwende voll eingesetzt habe", will das Wirtschaftsforschungsinstitut dieses Wort so nicht in den Mund nehmen: "Da muss man noch ein bisserl vorsichtig sein", meint Wifo-Experte Ewald Walterskirchen zur "Wiener Zeitung".
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Wo es eine Trendwende gebe, sei bei den Beschäftigten: Die Wirtschaft wuchs, und mit ihr die Zahl der Arbeitsplätze. Industriebetriebe, die Bauwirtschaft und die Dienstleistungsbranche beschäftigen wieder mehr Personal. "Viele wurden als Teilzeit-Kräfte eingestellt und arbeiten nun 35 bis 40 Stunden", erklärt der Wifo-Experte. "Wenn leider oftmals auch mit Teilzeit-Verträgen."
Der Hauptgrund, dass mehr Menschen Arbeit haben, ist laut Walterskirchen und Bartenstein das Wirtschaftswachstum. Neben den Neuzugängen auf dem Arbeitsmarkt sind auch wieder mehr ehemals Arbeitslose in Beschäftigung. Was sich nach wie vor auch auf die Arbeitslosen-Statistik auswirkt, ist die Zahl der Schulungsteilnehmer des Arbeitsmarktservice (AMS). Diese war mit 48.663 Personen im vergangenen Dezember um 13,9 Prozent höher als im Dezember 2005.
Verschärfte Regelung
Ein bestehendes Problem ist die Saisonarbeitslosigkeit. Gegen die "Unsitte" mancher Unternehmer, Arbeitnehmer für eine begrenzte Zeit als arbeitslos zu melden, hatte Bartenstein Anfang des vergangenen Jahres Maßnahmen angekündigt.
Nun habe man sich in den laufenden Koalitionsverhandlungen darauf geeinigt, dass die Zumutbarkeitsregelung neuerlich geändert würden: "Ziel ist eine österreichweite Mobilität unter Berücksichtigung der Betreuungspflichten", sagte Bartenstein am Dienstag. "Es kann nicht sein, dass Sachsen am Arlberg arbeiten, Niederösterreicher das aber ablehnen." Das derzeit gültige Arbeitsmarktreformgesetz trat mit Jänner 2005 in Kraft. Ein Arbeitsplatz gilt seither auch als zumutbar, wenn die Hin- und Rückfahrt nicht mehr als ein Viertel der durchschnittlichen Arbeitszeit in Anspruch nimmt oder wenn eine "entsprechende Unterkunft" am Arbeitsort zur Verfügung gestellt wird und Betreuungspflichten als Eltern nicht verletzt werden.
Das Wifo rät zu einem "Bonus-System": Es sollten jene Betriebe gefördert werden, die Ganzjahres-Jobs anbieten - indem diese beispielsweise weniger Arbeitslosenversicherungsbeiträge zu zahlen hätten. "Im Tourismus ist das schwieriger, aber in der Bauwirtschaft geht es oft um zwei, drei Monate, da kann man mit Anreizen schon etwas schaffen", meint Walterskirchen. In Schweden etwa würde im Winter auf Baustellen hinter einer Plastikfassade im Warmen weitergearbeitet.
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