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Die Tücken der Geografie

Von Edwin Baumgartner

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Spätestens, seit Christoph Columbus überzeugt war, seinen Fuß auf indischen Boden zu setzen, weiß man: Auch gute Navigatoren können irren. Ob Arnold Schwarzenegger, in der Steiermark geborener Ex-Bodybuilder, Ex-Gouverneur von Kalifornien und jetzt wieder aktiver Schauspieler ein guter Navigator ist, sei dahingestellt. Um nach Kalifornien zu gelangen, musste er im Grunde auf dem Flughafen nur nach dem richtigen Gate fragen. In "Total Recall" schaffte er es zwar auf den Mars, aber da hatte er ein Drehbuch als Wegweiser zu Hilfe. Genau darauf setzt das australische Immobilienportal "Realestate.com.au". In dessen Werbespots verwechselt Schwarzenegger "Austria" und "Australia". Dass er so seinem Image treu bleibt, weder der Einstein unter den Politikern noch der Leibniz unter den Schauspielern zu sein, nimmt er, "non olet", in Kauf. Und wenn die Australier über das Klischee vom Touristen lachen, der enttäuscht ist, weil auf der Ringstraße keine Kängurus hüpfen und auf dem Uluru keine Lipizzaner zu Sängerknabenchören Walzer tanzen, sollen wir das auch tun - denn ein Land, in dem eine Ente Fell und Giftstachel hat, kann in Sachen Humor nur als Vorbild dienen.

Das Klischee vom "depperten Ami" indessen, der nicht einmal weiß, wo Österreich liegt, sollten wir uns einmal überlegen. Vice versa: Wo genau befindet sich Indiana? Und haben Sie schon jemals auf einem Flughafen Urlauber mit der Bitte angesprochen, Ihnen ihr Ferienparadies auf einem Globus zu zeigen? Wetten, dass in 50 Prozent der Fälle Teneriffa vor der spanischen Küste liegt?