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Das mit der freien Welt hat Donald Trump zu ernst genommen. Bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl hat er sich von Neil Youngs 80er-Rockschlager "Rockin in the free World" begleiten lassen. So freizügig ist Neil Young aber nicht, dass er jedem dahergelaufenen Milliardär seinen Song schenkt. Schon gar nicht auf einer politischen Veranstaltung, deren (republikanische) Politik Young bekanntermaßen nicht teilt. Sein Management teilte umgehend mit, dass Trump das Lied ohne Genehmigung verwendet habe. Pikant ist aber ohnehin, dass sich keiner von Trumps Beratern das Lied vorher angehört hat. Denn das ist eine treffliche Abrechnung mit republikanischer Politik, allen voran der von George Bush (senior).
Währenddessen hat auch Hillary Clinton eine Playlist veröffentlicht, mit der sie in das Rennen um die Präsidentschaft einlaufen will. Weil sie jugendlich-internetaffin ist, steht ihr Wahlsoundtrack auf dem beliebten Streamingdienst Spotify zum Abruf. Das Leitmotiv in der Auswahl ist muntere Lebensbejahung ("Best Day of my Life", "Beautiful Day"), gepaart mit einer wenig subtilen kämpferischen Note ("Fighter" finden sich in Ein- und Mehrzahl, wer es dann noch nicht kapiert hat, bekommt mit "Brave" die Tapferkeit der Hillary Clinton erklärt). Dann muss Clinton nur noch beweisen, dass ihr Wahlprogramm gehaltvoller ist als Jennifer Lopez’ Latinostampfer "Let’s get loud". Der besteht nämlich genau genommen nur aus ewig wiederholtem Refrain. Als politische Botschaft ausgerechnet von der Frau eines Ex-Präsidenten vielleicht etwas unglücklich.