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Die Ultras sollten Hirscher schauen

Von Christoph Rella

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Angesichts der Bilder, die Rapid-Fans dabei zeigen, wie sie Parolen schreien, Bengalen entzünden und Gegenstände auf fahrende Autos werfen, fragt man sich: Wo kommen die nur her? Wo sind solche Leute, die anscheinend nur dann die Öffentlichkeit suchen, wenn es darum geht, bei einem Derby Randale zu machen, sonst zu finden? Die Liebe zum Sport ist es offensichtlich nicht, die sie antreibt. Es ist wohl eher eine Mischung aus Dummheit, Frust und Langeweile, gepaart mit der Schwierigkeit, die Emotionen und die Spannung, die im Vorfeld eines wichtigen Spiels ja schon einmal hochkommen können, zu zügeln und sich - gerade wenn Kinder und Frauen zugegen sind - besonnener zu verhalten.

Tatsächlich ist es, um auch nur ein halbwegs normales Leben zu führen, nicht hilfreich, wenn für einen der Verein "alles im Leben" ist und es abseits des Fußballs kaum Interessen und Austausch gibt. Was ist zum Beispiel mit Skifahren, dem zweiten großen Lieblingssport des Österreichers? Vielleicht sollten sich die sonst selten in Erscheinung tretenden Protagonisten der jüngsten Polizeivideos vom Wochenende einmal die Fanszene bei einem vergleichbaren Event wie der Streif-Abfahrt, dem Nachtslalom von Schladming oder der Vierschanzentournee umschauen. Feuerwerke, Wurfgeschosse oder Hass-Gesänge sucht man hier - mit ganz wenigen Ausnahmen - vergeblich. Was freilich nicht nur mit dem Publikum zu tun hat, sondern auch mit den Athleten. Ein Marcel Hirscher oder auch ein Stefan Kraft eignen sich offenbar einfach nicht als Hintergrund für schlechtes Fan-Benehmen. Und das sagt leider auch einiges über (hilflose) Klubs wie Rapid aus.