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Die unfeine Schweizer Art

Von Christian Mayr

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Noch ein letztes Mal zurück zum Skisport: Während die Stars in den Urlaub abgedüst sind, müssen andere unfreiwillig die Koffer packen - wie der in der Schweiz tätige Trainer Sepp Brunner. Der 58-jährigen Steirer, der 20 Jahre lang durchaus erfolgreich mit Schweizer Skirennläufern gearbeitet hat (von Sonja Nef bis Beat Feuz), wurde von den Eidgenossen nun vor die Tür gesetzt. Und zwar - wenn man Brunners Schilderungen glaubt - auf die brutale Tour. Denn kaum war in Aspen der Super G beendet, wurde er als Speedtrainer ohne Angaben von Gründen dienstfrei gestellt und musste sich sogar die Heimreise selber organisieren. "Das ist eine unmenschliche Art, die ich nie und nimmer verstehen und akzeptieren kann", klagte er. Nun gibt es auch hierzulande ungerecht scheinende Trainer-Trennungen - von Superadler-Vater Alexander Pointner bis Rapid-Coach Zoran Barisic. Doch von den Schweizern, die sich in St. Moritz eben noch als hyperfreundliche Gastgeber präsentiert haben und mit drei Goldenen - davon jene durch Brunner-Mann Feuz in der Königsdisziplin - hochzufrieden mit dem Trainerstab sein müssten, hätte man sich anderes erwartet. Doch erst vor zwei Jahren wurde mit Rudi Huber als Alpindirektor ein weiterer Österreicher von den Schweizer Bergen in die Wüste geschickt - weil er sich per privatem SMS über ständige Kritik und Ausländerfeindlichkeit beklagt hatte. Alles Chimäre im Sportland Schweiz? Dazu passt der Brunner vorgeworfene Grund, dass er dem US-Ski-Team im Austausch für Trainingszeiten in Copper Mountain Einheiten auf den WM-Pisten zugestanden hätte. Darin sah Swiss-Ski "Illoyalität" - eine bedenkliche Sicht der Dinge.