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Laut Wirtschaftskammer wären City, Mariahilfer Straße und Schönbrunn für Sonntagsöffnung geeignet - sofern sie umgesetzt wird.
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Wien. Um die ursprünglich so emotional diskutierten Tourismuszonen ist es in letzter Zeit ziemlich ruhig geworden. Dabei ist der Song Contest nicht mehr weit. Und immerhin war er der Auslöser für den Vorstoß einer zeitlich und örtlich begrenzten Sonntagsöffnung - schließlich soll diese Großveranstaltung viele kaufkräftige Touristen nach Wien ziehen. Die Wiener ÖVP und die Wiener Wirtschaftskammer haben auf jeden Fall am Mittwoch versucht, wieder ein bisschen Bewegung in die Sache zu bringen.
Denn vonseiten der Stadtregierung sei bisher wenig Initiative gekommen: Vizebürgermeisterin Renate Brauner war von Anfang an nicht besonders davon begeistert, mit Tourismuszonen quasi die generelle Sonntagsöffnung durch die Hintertüre einzuführen. Und Bürgermeister Michael Häupl machte die Entscheidung von einer Einigung mit den Sozialpartnern abhängig. Geschehen ist aber bis dato nichts.
Der Wiener ÖVP geht das alles zu langsam. Am liebsten wäre der Volkspartei überhaupt gleich eine generelle Sonntagsöffnung. 13,5 Millionen Gästenächtigungen im Jahr wären Grund genug dafür, meinte etwa Gemeinderätin Isabella Leeb am Mittwoch im Gemeinderat. Außerdem wäre es angesichts einer Arbeitslosenquote von 16 Prozent sinnvoll, für Beschäftigung zu sorgen, meint Leeb. Geht es nach ihr, bräuchte Häupl gar nicht auf eine Einigung mit den Sozialpartnern warten. Schließlich seien Abgeltungen für Sonntags- und Mehrdienstleistungen ohnehin im geltenden Kollektivvertrag geregelt.
Wirtschaftskammer schlägt drei Zonen vor
Und als Bürgermeister könne er Tourismuszonen per Verordnung festlegen. Da brauche er kein Okay von irgendjemandem.
Auch die Wiener Wirtschaftskammer meldete sich am Mittwoch mit einer neuen Studie zu Wort: Neben der City seien auch die Innere Mariahilfer Straße und das Areal um Schönbrunn für eine Aufsperrerlaubnis am Sonntag geeignet, wurde versichert.
Als Kriterien für die Beurteilung wurden in der Studie unter anderem die Nächtigungsstatistik sowie die Dichte an Sehenswürdigkeiten herangezogen. So zähle die Innenstadt neun der 20 beliebtesten Touristen-Highlights und weit mehr als zwei Millionen Nächtigungen pro Jahr, der 6. und 7. Bezirk drei Top-20-Sehenswürdigkeiten und gut eine Million Übernachtungen. Deshalb würden sich beide Gebiete "hervorragend für die Errichtung von Tourismuszonen" eignen.
Beschlussantrag von Rot-Grün abgelehnt
Potenzial sieht die Studie schließlich auch für Schönbrunn. Immerhin befänden sich dort mit Schloss und Tierpark zwei Publikumsmagnete, die von mehr als 5,5 Millionen Besuchern frequentiert werden. Die Wiener Wirtschaftskammer hat sich auf jeden Fall schon das Okay der Mitglieder für die Tourismuszonen per Urabstimmung geholt. Nun präsentiert am Donnerstag die Arbeitnehmervertretung das - voraussehbare - Ergebnis ihrer Umfrage. Aber wahrscheinlich ohnehin zu spät, wie bereits beide Seiten eingeräumt haben. Eine Sonntagsöffnung bis zum Song Contest werde sich wohl nicht mehr ausgehen, lautet der Tenor. Und dass am Mittwoch im Gemeinderat der ÖVP-Beschluss-Antrag für eine umgehende Verordnung von Tourismuszonen von der rot-grünen Stadtregierung abgelehnt wurde, wird daran nicht viel ändern.