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Die Unis brauchen mehr Geld - Vom Steuerzahler oder von den Studenten

Von Brigitte Pechar

Analysen

Ein Positives haben die Studentenproteste jedenfalls gebracht: Es wird endlich intensiv über Wege aus der Uni-Misere debattiert. Diese Woche im Tagestakt: Der "Dialog Hochschulpartnerschaft" - er repräsentiert das offizielle Österreich und die Vertreter der scientific community - bietet heute dazu ebenso eine Plattform wie der "Echte Bildungsdialog" der protestierenden Studierenden.


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Außerdem trifft sich die Leitung der Uni Wien am Donnerstag mit Studentenvertretern zu einem "Gesprächsforum". Und der Wissenschaftsrat analysiert seinerseits am Freitag und Samstag die Entwicklung des Hochschul- und Wissenschaftssystems unter dem Motto "Universität Österreich 2015", umrahmt von einer international besetzten Tagung.

All diese Foren liefern der Politik eine breite Basis, um die Universitäten zukunftstauglich zu machen. Die Frage ist nur, wie rasch konsensfähige Maßnahmen greifen. Was jedenfalls fehlt, ist auf den ersten Blick klar: Eine ordentliche Ausstattung der Universitäten. Mit Lehrmaterialien, gut sortierten Fachbilbliotheken, mit ordentlichen Hörsälen und genug Raum für vernünftiges Studieren. Ein besseres Lehrenden-Studierenden-Verhältnis mit einem Honorarsystem für Lektoren, das nicht jedem Hohn spottet.

All dies sicherzustellen, kostet Geld. Da geht es um den politischen Willen aller Beteiligten. Denn wie die OECD sehr richtig feststellt, liegt Österreich bei den öffentlichen Ausgaben für die Universitäten über dem OECD-Durchschnitt. Was fehlt, sind private Mittel. Die werden in anderen Staaten von der Wirtschaft beigesteuert oder von den Studierenden.

Was die Beiträge der Wirtschaft betrifft, so ist klar, dass diese in erster Linie auf die Forschung gerichtet sind. Unternehmen investieren aber erfahrungsgemäß wenig in Lehre. Sprich: Die derzeit überlaufenen Fächer wie Publizistik, Politikwissenschaft oder Psychologie werden ihre Finanzprobleme bei einem völlig offenen Hochschulzugang durch Drittmittel nicht in den Griff bekommen.

Alle internationalen Vergleiche zeigen, dass Staaten, die eine hohe Steuerquote haben - an die 50 Prozent wie Schweden oder Dänemark - einen ausgesprochen hohen Anteil an öffentlichen Mitteln bei der Unifinazierung aufweisen. Die hohen Steuerleistungen werden in Zukunftsfelder investiert. Dort müssen daher die Studierenden auch keinen Beitrag mehr leisten. Länder, die eine niedrige Steuerquote (um die 30 Prozent) haben, finanzieren ihre Universitäten viel stärker durch Studiengebühren.

Daraus ergibt sich für Österreich: Entweder man nimmt das obere Einkommensdrittel steuerlich stärker in die Pflicht und deckt damit die finanziellen Bedürfnisse der Universitäten, oder man setzt den Weg der Senkung der Steuerquote fort und muss für die Universitäten aus dem privaten Bereich Geld lukrieren: Also Studiengebühren einheben.