Universitäten müssen durch mehr Wettbewerb Effizienz steigern.
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Wien. "Unternehmen in Volkswirtschaften auf der höchsten Entwicklungsstufe können nur durch Innovation und Qualität erfolgreich sein, nicht durch niedrige Preise. Hochschulwissen und -absolventen werden deshalb immer wichtiger für Unternehmen", heißt es in einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), die Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle am Dienstag gemeinsam mit Wifo-Chef Karl Aiginger präsentierte. Töchterle hat das Wifo beauftragt, eine Entwicklungsvision für die Hochschulen bis 2025 zu entwerfen und sich damit eine "Argumentationsentscheidungshilfe" geholt.
Damit Österreich auch weiterhin seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten kann, sind Reformen und Investitionen im Bildungsbereich dringend erforderlich. Denn derzeit sind Österreichs Hochschulen in der EU beim Effizienzmaßstab nur auf Platz 10.
Wettbewerb um Studenten
Das Wifo kommt zu dem Schluss, dass die Mittel für die Unis zu gering sind und diese die Effizienz steigern müssen. Das bedeutet: Wettbewerb um die besten Studierenden und Wettbewerb untereinander. Unis sollten sich ihre Studierenden aussuchen können und umgekehrt. Töchterle setzt da auf seine Verhandlungen mit der SPÖ über die Studienplatzfinanzierung, die Hand in Hand gehen müsse mit Zugangsbeschränkungen. Außerdem sollte Geld direkt der Leistung folgen: Förderungen an die besten Projekte. Und Österreich muss attraktiver werden für internationale Forscher.
Aiginger hält das Ziel der Regierung, bis 2020 schon 2 (derzeit 1,4) Prozent des BIP für Hochschulen auszugeben, zwar für "anspruchsvoll" in Zeiten der Budgetkonsolidierung. Dennoch sei das zu wenig, denn auch damit wäre Österreich in Europa nicht führend. Die Hochschulmilliarde sei ein richtiger Schritt, "sie ist aber nicht genug", konstatierte Aiginger. Vor allem im Vergleich zu anderen kleinen Staaten wie der Schweiz oder Schweden sei das Ziel "nicht sehr ambitiös", heißt es in der Studie.
Ein großes Defizit sieht Aiginger im fehlenden privaten Engagement. Die Finanzierung der Universitäten in Österreich erfolgt zu 89 Prozent durch die öffentliche Hand. Im EU-Durchschnitt beträgt die öffentliche Finanzierung 78 Prozent und im OECD-Durchschnitt nur 69 Prozent. Die Ausgaben für die Hochschulen müssten von derzeit insgesamt 4,4 bis 2020 auf 8,4 Milliarden Euro anwachsen - aber nicht nur durch öffentliche Mittel.
Stiftungsrecht ändern
Zum privaten Geld zählen einerseits Studiengebühren - die von einem Stipendienwesen begleitet werden müssten - in Höhe von 300 bis 600 Euro pro Semester. Immerhin würden Uni-Absolventen 40 Prozent mehr Lebenseinkommen haben als AHS-Maturanten. Aber vor allem müsse das Spendenwesen stärker gefördert werden. Töchterle kritisierte, dass das Stiftungsrecht keinen Gemeinnützigenanteil vorschreibt. Auch im Alumni-Sponsoring gibt es Luft nach oben. Was Spendengelder von Unternehmen betrifft, fürchtet Töchterle keine Einflussnahme: Da brauche es nur klare Regelungen. In den USA funktioniere das sehr gut.
Großspenden an UnisNachwuchs
Der steirische Unternehmer Rudi Roth fördert Nachwuchswissenschafter, die zum Themenkreis Ost- und Südosteuropa arbeiten (von 2001 bis 2019 laufend insgesamt 200.000 Euro).
Dissertanten
Der Unternehmer Konrad Altenbuchner hat den "Buchbinderpreis" an der Uni Graz gestiftet (mit jährlich 20.000 Euro dotierte Auszeichnung an exzellente Dissertanten, um die Verbindung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu intensivieren).
Fahrzeugtechnik
Von 2003 bis 2013 lässt Magna Steyr rund 24 Millionen Euro in die Errichtung eines Großinstitutes ("Frank-Stronach-Institute") im Bereich der Fahrzeugtechnik an der Technischen Universität Graz fließen.
Stiftungsprofessur
Frank Stronach finanziert in Innsbruck eine Stiftungsprofessur für Innovation und Entrepreneurship an der Uni Innsbruck.
Forschung
Die Uni Graz erhält die "Frank-Stronach-Forschungsgruppe".
Paracelsus
Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg erlöst rund ein Viertel des Budgets durch Fundraising; Dietrich Mateschitz spendete 70 Millionen Euro für Forschung zur Querschnittlähmung.
IST Austria
Zehn-Millionen-Euro-Spende für IST Austria durch Peter Bertalanffys Privatstiftung Invicta.
MedUni Wien
Gaston Glock unterstützt Forschungsprojekte an der Kinderklinik der MedUni Wien.