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Die Unis und das liebe Geld

Von Reinhard Göweil

Leitartikel
Chefredakteur Reinhard Göweil.

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Für Universitäten und Fachhochschulen wird zu wenig Geld ausgegeben, für Bildung insgesamt sowieso. So lautet ein oftmals und permanent geäußerter Satz, den Bildungsexperten an die Regierung richten. Nun hat Vizekanzler Reinhold Mitterlehner in seiner Eigenschaft als Wissenschaftsminister eine Verordnung auf den Weg gebracht, die den Unis von 2016 bis 2018 rund 750 Millionen Euro zusätzlich bringen wird. Das Geld soll zur Verbesserung der Lehre eingesetzt werden - ein löbliches Unterfangen.

Die Rektoren und die grüne Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer bezeichnen das als Etikettenschwindel. Das decke bestenfalls den steigenden Aufwand ab, in manchen Bereichen drohen Kürzungen, weil etwa andere Mittel der Grundlagenforschung gekürzt werden müssen.

Mitterlehner will daher auch die Effizienz der Universitäten steigern, er sieht hier ein Volumen von 300 Millionen Euro, die umzuschichten seien. Das sei rätselhaft, sagen die Rektoren der Universitäten. Nun, etwas Speck dürfte es schon geben, das zeigte der Rechnungshofbericht über die Technische Universität Wien.

Trotzdem helfen die 300 Millionen Euro wenig, wenn man die Regierung an ihren eigenen Vorhaben misst. Im Arbeitsprogramm dieser Regierung steht, dass bis 2020 für den "tertiären Bildungssektor" - also Unis und Fachhochschulen - 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufgewendet werden sollen. Um aus Österreich eine Wissensgesellschaft zu machen, sei dies notwendig - was wohl richtig ist.

Bis 2018 wird die Republik - angesichts der vorliegenden Zahlen - für diesen Sektor zwischen 3,5 und 3,7 Milliarden Euro jährlich aufwenden. Das sind allerdings nur 1,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, und damit ist Österreich meilenweit vom Ziel entfernt.

Nun liegt das Jahr 2020 in der nächsten Legislaturperiode, diese Regierung wird sich also die Verfehlung des Ziels ersparen. Aber in den zwei Jahren nach 2018 die Budgetausgaben für Unis und Fachhochschulen fast zu verdoppeln, ist weniger wahrscheinlich als ein Lottosechser.

Natürlich ist es einfach, von Politikern etwas zu verlangen und zu schimpfen, wenn es nicht eintritt. Doch angesichts der Herausforderungen der technischen und gesellschaftlichen Globalisierung wäre es im Bildungsbereich ratsam, das von der Regierung selbst gesteckte Ziel auch wirklich zu erreichen . . .