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Die Universitäten auf dem Weg zur erweiterten Autonomie

Von Heike Hausensteiner

Wissen

Über die erweiterte Autonomie der heimischen Universitäten brütet derzeit eine interne Arbeitsgruppe im Bildungsministerium. Die Unis sollen aus der Bundesverwaltung in die vollständige Rechtsfähigkeit entlassen werden. Plänen, wonach die staatlichen Bildungshochburgen zu Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GesmbH) werden könnten, erteilt Bildungsministerin Elisabeth Gehrer jedoch eine klare Absage.


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Die brennendste Frage ist die nach der rechtlichen Organisationsform der Universitäten. Den Geldgebern, in Gestalt des Finanzministeriums, schweben die Unis in der Rechtsform einer GesmbH vor, "Anstalten öffentlichen Rechts" favorisiert man hingegen im Bildungsministerium. Unis als GesmbH zu organisieren macht für Ministerin Elisabeth Gehrer wenig Sinn, "weil die Universitäten nicht Gewinn bringend sind. Wenn das so wäre, wär´s schön", erklärt Gehrer unmissverständlich im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Bis Herbst soll die Arbeitsgruppe ein Rahmenkonzept als Basis für ein neues Universitätsorganisationsgesetz ausgearbeitet haben. Im Herbst, bis spätestens Ende dieses Jahres wird dann das Ministerium einen Gesetzesentwurf ausarbeiten. Gehrer denkt bei den "Unis neu" an eine Verantwortungsstruktur mit Controlling- und Steuerungsinstanz. Auch die Frage der künftigen Mittelverteilung an Hand von Kennzahlen (Anzahl der Studierenden oder der Absolventen?) wird zu klären sein. Gehrer kann sich vorstellen, dass jene Unis belohnt werden, an denen Studenten ihr Studium in kürzester Zeit absolvieren. Mit der Evaluierung von Forschung und Lehre an den Unis ist auch die Frage nach einem neuen Dienstrecht verbunden. Dieses müsse flexibler werden, wenn die Evaluierungen Auswirkungen haben sollen.

Befürchtungen, wonach der Staat die Verantwortung für den Bildungsauftrag abgeben könnte, zerstreut Gehrer. "Ich versteh´ überhaupt nicht, wovor sich alle fürchten. Es ist eine Untugend der heutigen Zeit, sich vor allem zu fürchten." Mit "Mehr Mut!" sieht die oberste politisch Verantwortliche der Unis deren Gang in die Selbstständigkeit mit Gelassenheit entgegen. Ob sich dabei die Wissenschafts- oder die Fiskalpolitik durchsetzen wird, wird sich weisen.