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Beschwerden oft unterschätzt und falsch behandelt. | Mit Uro-Check für die Frau Leiden frühzeitig erkennen. | Wien. Harnwegsinfekte haben gerade in der vorherrschenden Jahreszeit Hochsaison. Die Erreger sind für gewöhnlich die aus der körpereigenen Darmflora stammenden E.coli-Bakterien, die von der äußeren Harnröhrenöffnung in die Harnröhre gelangen. Auslöser ist oft Unterkühlung. Eine Blasenentzündung ist die Folge. Bei weiterem Aufsteigen kann es aber auch zu einer Nierenbeckenentzündung kommen.
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Die entzündliche Reaktion äußert sich in vermehrtem Harndrang, Schmerzen, Brennen beim Urinieren oder Blut im Harn bis hin zu Fieber, erklärt die Urologin Astrid Zeitelberger-Renz.
Therapiedefizit führt zu Komplikationen
Immerhin leiden rund 50 Prozent aller Frauen, in Österreich sind dies rund 2,2 Millionen Betroffene, einmal im Leben an einem Harnwegsinfekt. Bei einem Drittel kommt es innerhalb von 6 bis 12 Monaten zu einer weiteren Infektion.
Doch die meisten Betroffenen unterschätzen die Beschwerden und behandeln diese mit Hausmitteln, oder wenn medikamentös, dann oft unzureichend, stellt Univ.-Prof. Walter Stackl von der Urologischen Abteilung der Wiener Krankenanstalt Rudolfsstiftung fest. Dieses Therapiedefizit kann allerdings zu Komplikationen und Folgeerkrankungen führen, die auf lange Sicht gesehen schwer therapierbare Beschwerden verursachen.
Trotz ihrer Häufigkeit werden urologische Probleme bei Frauen - auch von Ärzten - oft nicht ernst genommen, klagt der Mediziner. Faktum ist allerdings, dass noch nie so viele junge Frauen mit Nierenentzündung in Krankenhäusern behandelt werden mussten wie in den letzten zwei bis drei Jahren.
850.000 Frauen leiden an Inkontinenz
Fälschlicherweise wird der Urologe von der Öffentlichkeit oft als "Männerarzt" gesehen. Doch gilt gerade er als erster Ansprechpartner, auch wenn es um urologische Probleme der Frau geht.
Auch bei dem oft tabu-isierten Leiden Inkontinenz ist der Urologe Anlaufstelle Nummer eins. Unfreiwilliger Harnverlust, von dem in Österreich etwa 850.000 Frauen betroffen sind, führt oft zu massiven Einschränkungen im täglichen Leben, psychosozialer Isolation und Verzicht am gesellschaftlichen Leben. Derzeit begeben sich nur 5 Prozent der Betroffenen in ärztliche Hände. Harninkontinenz ist oft bedingt durch Belastungen des Lebenszyklus in Folge von Schwangerschaft, Geburt, hormonellen Veränderungen, schweres Heben und Übergewicht. Die Aussichten auf Heilung oder Besserung belaufen sich aber immerhin auf rund 90 Prozent.
Die österreichischen Urologen bieten daher neuerdings den Uro-Check für die Frau an. Mit dessen Hilfe sollen Symptome und Beschwerden frühzeitig erkannt und behandelt werden, erklärt Stackl.