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Streit um Ölgelder und die Geiselkrise 1979 bis 1981. | Teheran/Wien. Seit 27 Jahren sind die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA nach dem Geiseldrama in der US-Botschaft in Teheran (4.11.1979 bis 20.1.1981) eingefroren, doch die chaotische Lage im Irak brachte beide Seiten notgedrungen zumindest auf Botschafterebene zu Direktgesprächen an einen Tisch.
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Die Wurzeln der Feindschaft reichen ein halbes Jahrhundert zurück. Auslöser war die Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie 1951 unter der Regierung Mossadeghs. Die britische BP, die das Ölgeschäft im Iran beherrschte, weigerte sich strikt, ihre Gewinne aus dem Ölgeschäft zur Hälfte mit dem iranischen Staat zu teilen, was zum Boykott des iranischen Öls, allen voran durch die USA und Großbritannien, führte.
Trotz der daraus resultierenden Wirtschaftskrise wählte Irans Parlament Mossadegh zum Präsidenten. Washington reagierte umgehend und stürzte Mossadegh durch die "Operation Ajax". Der 1941, ursprünglich gegen den Willen der USA, als Nachfolger seines Vaters ins Amt gekommene Schah Mohammad Reza Pahlavi, stellte sich mit US-Hilfe gegen Mossadegh und sprach sich dafür aus, dass ÖlFörderrechte an US-Unternehmen übertragen und Iran 50 Prozent des Gewinns aus dem Ölgeschäft zugesprochen werden. Da Mossadegh sich quer legte, kam es zu Spannungen zwischen dem Schah und ihm. Er hatte jedoch großen Rückhalt im Volk, was den Schah veranlasste, auf dem Höhepunkt der Krise im August 1953 das Land zu verlassen. Wieder mobilisierte Washington monarchistische Kräfte unter Führung des Generals Fazlollah Zahedi und brachte den Schah wieder zurück an die Macht.
444 Tage gefangen
Der unpopuläre Schah musste 1979 fliehen und der neue Führer, Ayatollah Khomeini, forderte das Volk auf, am 4. November 1979 gegen die USA und Israel zu demonstrieren. Etwa 500 Studenten, die sich "Jünger des Imam" nannten, besetzten die US-Botschaft und nahmen 66 US-Bürger als Geiseln. Der damalige US-Präsident Jimmy Carter leitete umgehend wirtschaftliche und diplomatische Maßnahmen gegen Teheran ein. Jimmy Carter billigte eine schlecht ausgearbeitete geheime Rettungsmission, bei der acht US-Marines starben. Dass die Leichen der Männer in Teheran vor TV-Kameras vorgeführt wurden, war der Todesstoß für Carters Wiederwahl als US-Präsident. Im November 1980 verlor er die Wahl gegen Ronald Reagan. Erst der Tod des Schah (27.7.1980) und die Invasion Irans durch den Irak veranlasste die Iraner, am Tag der Vereidigung Präsident Reagans die Geiseln gegen die Freigabe des iranischen Vermögens freizulassen.
Die Geiseln waren 444 Tage in Gefangenschaft. Seitdem pflegte Washington keine diplomatischen Kontakte mehr zu Teheran.