Der Medienmogul will 2020 Präsident der USA werden, sein großes Vermögen machte er mit dem Geschäft mit Finanzdaten.
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New York. Bunte Schrift auf schwarzem Grund, Graphen, Diagramme, Zahlen und Fakten flimmern über den Bildschirm. Der sogenannte Bloomberg-Terminal fehlt in keiner Wirtschaftsredaktion, die in Sachen Finanzmarkt etwas auf sich hält, und ist fixer Bestandteil in Büros von Tradern, Bankern und Hedgefonds-Managern weltweit.
Unabdingbar sind die Datenmonitore auch für Michael Bloomberg selbst. Der Terminal gilt nach wie vor als wichtigste Einnahmequelle des Inhabers eines Medienimperiums, der nun für die Demokraten gegen Donald Trump im US-Präsidentschaftswahlkampf 2020 antreten will.
Und das nötige Kleingeld hat er dazu: Laut US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" belegt der gelernte Elektroingenieur und Betriebswirtschafter mit einem Vermögen von 55,5 Milliarden US-Dollar Platz 9 der reichsten Menschen der Welt im heurigen Jahr. Trumps Vermögen schätzt das Magazin hingegen auf schlappe 3,1 Milliarden Dollar.
Dabei nahm alles seinen Anfang Mitte der 1960er bei der Wall-Street-Bank Salomon Brothers, wo Bloomberg als Aktienhändler arbeitete und bis zum Partner aufstieg.
Anfang der 1980er Jahre wechselte die Bank den Besitzer - und Bloomberg war ohne Job, aber um 10 Millionen US-Dollar Abfindung reicher. Der Grundstein für sein heutiges mehrere Milliarden schweres Medienimperium.
Terminals bringen fast drei Viertel des Gesamtumsatzes
1982 gründete er die Finanzdaten-Agentur Bloomberg L.P. mit Hauptsitz in New York City, und vertrieb die erwähnten Terminals - 20.000 Dollar bringt ein Gerät an Gebühren jährlich ein. Rund 325.000 Stück sind heute weltweit im Einsatz und sollen laut Schätzungen von Beratungsfirmen fast drei Viertel des Umsatzes stellen.
Bloomberg hatte damit die richtige Idee, zur richtigen Zeit: Mit vier Mitarbeitern, vier Millionen Dollar, seiner Expertise als Ingenieur und seinem Fachwissen über das Finanzgeschäft entwickelte er "Innovative Market Solutions" - inklusive Computerterminal und Software, das Wertpapierhändlern Informationen über den US-Anleihenmarkt lieferte.
In Folge erweiterte er seine Firma um den Nachrichtendienst "Bloomberg Business News", Bloomberg TV und bietet auch Online-Handel, Fernsehen, Radio und das Wochenmagazin "Bloomberg Businessweek" an.
Die börsennotierte Bloomberg-Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben mittlerweile 19.000 Menschen in 176 Niederlassungen weltweit. 2700 Journalisten produzieren für die Marke weltweit 5000 Texte am Tag. 2018 machte der Konzern damit Berichten zufolge einen Umsatz von etwa zehn Milliarden US-Dollar.
Unternehmen fest in der Hand des Gründers
Bloomberg selbst gehören nach wie vor knapp 90 Prozent des Unternehmens. Wegen seiner Kandidatur will der 77-Jährige den Posten an der Spitze seines Unternehmens niederlegen. Seine Aufgaben sollen von einem fünfköpfigen Führungsgremium übernommen werden.
Bereits bei seiner Wahl zum Bürgermeister von New York City 2001 - er hatte das Amt bis Ende 2013 inne - zog er sich aus der Unternehmensführung zurück.
Sollte er Kandidat der Demokraten werden, will er das Unternehmen nach einem Bericht des "Wall Street Journal" zwar nicht verkaufen, aber in eine Treuhandgesellschaft überführen.(ast)