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Die Vorbeiredner

Von Peter Bochskanl

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Das sonntägliche "Offen gesagt" zum neuen Asylgesetz hinterließ wohl nur mäßig informierte Zuseher. Nur Innenministerin Liese Prokop und SP-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos bewegten sich auf einer quasigroßkoalitionären, halbwegs sachlichen Ebene und gingen aufeinander ein. Der Rest agierte eher als Vorbeiredner mit der mehr oder weniger aggressiven Ausbreitung vorgestanzter, oft gehörter Aussagen.

Dass die Diskussion nicht völlig ins Chaos unzusammenhängender Meinungsklötze stürzte, war dem redlichen Bemühen von Moderator Peter Pelinka zu danken.

Schon sehr bald wurde vor allem das Medium Fernsehen - zuerst von den Politikern, aber dann auch von anderen - als jenes erkannt, bei dem es einzig und allein um das möglichst effektvolle Anbringen der eigenen Botschaft geht. Und seither wird immer dreister an den Argumenten von Diskussionspartnern und an den Fragen von Reportern vorbeigeredet.

Die Taktik ist dank gewiefter Journalisten nicht immer erfolgreich.

In der "Zeit im Bild 2" vom Freitag gelang es der Moderatorin Ingrid Turnherr beim Studiointerview mit SP-Klubobmann Josef Cap, diesen so elegant und charmant von seiner wiederholt versuchten Propagandarede abzuhalten, dass sich der Politiker lächelnd geschlagen geben musste.

Die Frage, ob nun Häupl oder Gusenbauer in der SPÖ das Sagen hätten, hat er allerdings auch nicht beantwortet.