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Die Kapitalmarktkrise hat die heimischen Lebensversicherungen aufgrund ihrer vorsichtigeren Veranlagungspolitik bei weitem nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen wie die deutschen Assekuranzen. "Wir haben solide Unternehmen", betonte Manfred Baumgartl, Allianz-Vorstandsmitglied und Sprecher der Lebensversicherungen im Versicherungsverband gestern im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
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"Unsere stillen Reserven, wegen derer wir oft angegriffen wurden, haben sich bewährt", so Baumgartl. Auch hätten die Lebensversicherungen in der Vergangenheit realistischere Ertragsprognosen abgegeben als andere Player am Kapitalmarkt. Im Zeitraum 1992 bis 2002 seien etwa österreichische Aktienfonds um bis zu 43% unter den Hochrechnungen geblieben, während bei einem Einmalerlag in der Lebensversicherung die Gewinnbeteiligung nur um 7,2% geringer ausfiel als prognostiziert. Die Rendite (Mindestverzinsung plus Gewinnbeteiligung) für Allianz-Kunden wurde mit Jahresbeginn von 5,0% auf 4,25% gekürzt. Auch andere Lebensversicherer gingen nach unten. Der Tiefstand muss aber noch nicht erreicht sein: Laut Baumgartl hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) angedeutet, dass der Garantiezinssatz von derzeit 3,25% zum Jahreswechsel 2003/2004 auf 2,75% sinken könnte. Der Chef der FMA, Andreas Grünbichler, hat schon mehrmals durchklingen lassen, das die Verzinsung bei den Lebensversicherungen zu hoch sei und gefordert, dass die Assekuranzen über die Garantien nachdenken.
Im Match "Zukunftsvorsorge vs. traditionelle Lebensversicherung" liege in puncto steuerliche Förderung die Zukunftsvorsorge klar vorn, so Baumgartl. Dafür berge die Zukunftsvorsorge mit ihrem hohen Aktienanteil (mindestens 40%) ein hohes Risiko in sich. Langfristige Garantiezusagen könne nur die Lebensversicherung geben, betont der Vorstand. Die Allianz selbst veranlagt nur zu 10% in Aktien - davon wiederum mehr als 50% in ATX-Werte - , der Rest entfällt im Großen und Ganzen auf Festverzinsliche.
Dass die Renditeerwartungen bei den Zukunftsvorsorgeprodukten trotz 9,5% satter staatlicher Prämie derzeit nur bei rund 5% jährlich liegen, begründet Baumgartl mit den hohen Kosten für die Absicherung der Kapitalgarantie. Er geht langfristig von Renditen unter 5% aus.