Zum Hauptinhalt springen

"Die Vorteile der neuen Technologien überwiegen"

Von Silke Farmer

Wirtschaft

Österreich: Ausbau der Infrastruktur ist wichtig. | Soziale Integration durch neue Technologien. | Warnung vor Vergrößerung der digitalen Kluft. | Wien . "Zur rechten Zeit die richtigen Weichen stellen", hat sich längst als geflügeltes Wort über den Eisenbahnsektor hinaus verbreitet. Die Weichenstellung in Richtung modernes Österreich, in Richtung zukunftsträchtiger Infrastrukturentwicklung war Thema eines Panels des Future-Business-Austria-Symposiums.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Unter der Moderation von Walter Hämmerle von der "Wiener Zeitung" widmete sich eine hochkarätige Diskussionsrunde aus Wirtschaft und Politik vor allem der Frage nach der Zukunft Österreichs in Abhängigkeit von den infrastrukturellen Entscheidungen der nächsten Jahre. Denn eine leistungsfähige Infrastruktur ist die Basis für Wirtschaftswachstum und Wirtschaftsentwicklung, darüber waren sich alle einig. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten, bedarf es aber hoher, langfristiger Investitionen, deren Finanzierung und Bereitstellung in Österreich Sache der öffentlichen Verwaltung sind. Hieraus ergibt sich die Frage, inwieweit die Politik den Ansprüchen der Unternehmen gerecht werden kann.

Großraum Wien muss weiter ausgebaut werden

Wiens Vizebürgermeister und Stadtrat für Finanzen und Wirtschaftspolitik, Sepp Rieder, meinte dazu, dass man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen dürfe: "Wien hat in den 90er Jahren den Sprung ins Zentrum des Wirtschaftsraumes Zentraleuropa geschafft. Der Wirtschaftsstandort profitiert derzeit vor allem von der Attraktivität der Stadt. Das ist aber kein Patentrezept für die Zukunft." Es gelte den Großraum Wien weiter auszubauen. Die Wiener Südost-Umfahrung (S1) spiele dabei eine zentrale Rolle, allerdings müsse man die richtige Balance finden. "Wichtig ist, dass die großen Dimensionen der Infrastruktur wie Schiene und Straße zusammenarbeiten - bei aller Liebe zum Wettbewerb", so Vizebürgermeister Rieder. Die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs sei in engem Zusammenhang mit dem Wirtschaftsstandort zu sehen. Angesprochen auf das Imageproblem der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gab Franz Nigl, Geschäftsführer des ÖBB-Dienstleistungssektors, zu bedenken, dass "oft Einzelereignisse das öffentliche Bild bestimmen und positive Aktivitäten dabei gerne unter den Tisch fallen". Nigl räumte aber auch ein, dass der Fokus für die nächsten Jahre dem Personenverkehr gelten müsse, der zu Gunsten des Güterverkehrs an Aufmerksamkeit eingebüßt habe. Im Gegensatz zu anderen Verkehrsmitteln, merkte er an, fahre die Bahn bei jedem Wetter: "Manchmal mit Verspätung, aber sie fährt."

Zukünftig mehr Augenmerk auf den Straßennetz-Ausbau

Hans Peter Hasenbichler, Leiter der Abteilung Konzernsteuerung bei der Asfinag, erörterte, dass das grundlegende Problem der Asfinag in den letzten zehn Jahren der schlechte Strassenbestand gewesen sei: Die vielen Baustellen kämen nicht von ungefähr. Doch mit vollem Enthusiasmus gehe es nun in die richtige Richtung. "Zukünftig wird es nun unsere Aufgabe sein, das Straßennetz entsprechend internationaler Standards zu erweitern", erklärte Hasenbichler die Strategie der Asfinag in den nächsten Jahren.

Was Österreichs Strategie im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sein sollte, versuchte unter anderem die Abgeordnete zum Nationalrat und ÖVP-Sprecherin für Telekommunikation, Karin Hakl, zu beantworten: "Wir haben in Österreich zwar eine Flächenabdeckung von 98 Prozent, was das Breitband-Internet betrifft. Aber erst 38 Prozent der Bevölkerung nutzen diese Möglichkeit."

Die Österreicher müssten ihre Chancen durch das Medium rechtzeitig erkennen und nutzen lernen. "Jeder Bürger hat ein Recht auf einen Telekom-Anschluss - bezüglich Breitband sollte das genauso sein." Zu achten sei aber auf eine Diskriminierungsfreiheit der anbietenden Unternehmen. Hakl warnte entschieden davor, in bestehende Teilmärkte regulierend einzugreifen und legte im Gespräch dar, dass sie sich in einigen Jahren sowohl den Sektor Energie als auch den Bereich Schienenverkehr gut in der Privatwirtschaft vorstellen könne. Zur Zeit herrsche in Österreich zu "wenig Wettbewerb auf der Schiene".

Dazu meldete sich auch Harald Himmer, Marketingdirektor von Alcatel Austria, zu Wort: "Wettbewerb schadet nie. Auch eine Privatisierung im Bereich Bahn ist positiv zu sehen." Er wisse, worüber er rede, denn über zu wenig Wettbewerb könne man sich in der Telekommunikations-Branche nicht beschweren: "Wir bekennen uns zum Wettbewerb und dazu, dass es innerhalb desselben Gewinner und Verlierer gibt".

#Um die Frage der digitalen Kluft drehte sich das letzte Diskussionsthema des Symposiums, das Martin Sattler von der "Wiener Zeitung" moderierte. Für Christian Maranitsch von Microsoft Österreich ist die digitale Kluft zwischen Internet-Nutzern und denjenigen, die dies noch nicht tun, genau das Thema: "Um sie zu verringern, müssen wir den Nicht-Nutzern mehr Aufmerksamkeit schenken." Die Menschen, die sich noch verweigerten, müssten genau dort, wo sie stehen "abgeholt werden".